Wie arbeitet es sich mit 750 Volt in den Händen?

Höchste Konzentration: Die Männer arbeiten fast immer bei Fahrbetrieb.
Höchste Konzentration: Die Männer arbeiten fast immer bei Fahrbetrieb.

Von Diana Drechsel

Chemntiz - Vorsicht, Hochspannung! Damit die Fahrt mit der Straßenbahn für die Kunden der CVAG immer reibungslos funktioniert, ist das Team der „Fahrleitung“ täglich rund um die Uhr im Einsatz. Angst vor Höhe oder Strom sind bei ihnen fehl am Platz!

„Die Leute fragen sich sicher oft: Was machen die da oben eigentlich?“, sagt Oberleitungsmonteur Jürgen Opitz (47). Denn auf der Hebebühne des orangenen Turmwagens heißt es für ihn und seine acht Kollegen auch ab und zu einfach - warten.

„Wenn die Bahn alle zehn Minuten kommt, müssen wir die Bühne rausdrehen und unterbrechen.“

Zu 90 Prozent arbeiten die Monteure bei Fahrbetrieb, können die beiden „2-Wege-Fahrzeuge“ - Straße und Schiene - binnen Sekunden ein- oder ausgleisen.

Die Monteure auf der Hebebühne: Nichts für Menschen mit Höhenangst.
Die Monteure auf der Hebebühne: Nichts für Menschen mit Höhenangst.

Bis zu 750 Volt Gleichspannung liegen auf den 5,50 Meter hohen Oberleitungen an. „Das ist natürlich nicht ungefährlich“, sagt Fachvorarbeiter Rolf Schumann (60).

„Damit wir die Leitungen überhaupt anfassen können, ist der Turmwagen mehrfach isoliert.“
Immer zu zweit auf der Hebebühne geben die Männer daher gegenseitig auf sich acht, während der Fahrer von unten den Turmwagen im Straßenverkehr und im Gleisbereich absichert.

Bei 73,8 Kilometern Fahrleitung im Chemnitzer Stadtgebiet, dazu 16 Kilometer für die Citybahn Richtung Stollberg, haben die Fahrleitungsmonteure mit Instandhaltung und Störungsbeseitigung alle Hände voll zu tun. Für Unfälle oder andere Zwischenfälle gibt es eine 24-Stunden-Bereitschaft - und sogar Blaulicht an den Einsatzfahrzeugen.

„Im schlimmsten Fall können wir vom Betriebshof in Adelsberg oder von Laptops Not-Aus drücken“, sagt Elektromeister Mario Nieher (53). „Zu großen Störungen kommt es aber zum Glück nur etwa dreimal im Jahr.“

Fotos: Heinz Patzig