Armutsdebatte: So steht's um die Chemnitzer Tafel
Chemnitz - Freude bei der Chemnitzer Tafel: Von Lidl gab es am Donnerstag eine Spende in Höhe von 10.000 Euro. Trotz hoher Summe: Das ist weniger, als die Einrichtung monatlich benötigt.

"Pro Monat haben wir etwa 11.000 Euro an Kosten", sagt Geschäftsführerin Christiane Fiedler (58). Bei dem wohltätigen Verein in der Zwickauer Straße arbeiten 53 ehrenamtliche und vier feste Mitarbeiter sowie sechs Helfer vom Bundesfreiwilligendienst.
Frau Fiedler: "Wir können bis zu zehn Freiwillige einstellen und suchen vor allem Fahrer." Derzeit sind es nur zwei, die auf ihrer Tagestour die Lebensmittelspender anfahren. Fällt einer aus, darbt die Tafel.
Das Nahrungsauftreiben ist oft schwierig. "Backwaren werden gut gespendet, es mangelt aber leider am Belag", so die Leiterin über die Engpässe bei Butter, Käse und Wurst. 80 Unternehmen aus der Region spenden regelmäßig, 16 ab und an.
Probleme wegen zu vielen Ausländern - wie im nordrhein-westfälischen Essen - gibt es nicht. Frau Fiedler: "Die Welle von neuen Bedürftigen war nach der Einführung von ,Hartz 4' 2005 und den Aussiedlern Ende der 1990er viel stärker als nach dem Sommer 2015." Ausländer lädt die Tafel am Donnerstag ein, behinderte Chemnitzer am Dienstag und "normale" mittwochs und freitags.


Titelfoto: Klaus Jedlicka