Neuer "Rechts-Streit" an der TU Chemnitz

Vom Campus in den Hinterhof: Die Studentenvereinigung musste in die Waisenstraße umziehen.
Vom Campus in den Hinterhof: Die Studentenvereinigung musste in die Waisenstraße umziehen.  © Kristin Schmidt

Chemnitz - Zuletzt hatten rassistische Äußerungen von Ehrendoktor Hans Naumann (81) an der TU Chemnitz für Entrüstung gesorgt (TAG24 berichtete). Jetzt macht der Studentenrat gegen die Studentenverbindung Teutonia mobil.

So darf der studentische Verein neuerdings in der Mensa des Studentenwerks nicht mehr mit Flyern für Veranstaltungen werben. Teutone Kay Nagel (31): "Das Verbot wurde mit einer Beschwerde aus dem Studentenrat begründet." Schon voriges Jahr waren dem Verein die Uni-Räume vom Studentenwerk gekündigt worden.

Der Studentenrat sieht Sympathien zu rechtem Gedankengut. "Auf der Webseite wird unreflektiert ein Liedtext von Josef Buchhorn zitiert, einem Gauleiter zu NS-Zeiten", so StuRa-Mitglied Florian Melcher (28). Kay Nagel sagt dazu: "Das Studentenlied hat keinen Bezug zur NS-Zeit. Es entstand 1906."

Stadtrat Andreas Marschner (37, CDU) gehört zu den "alten Herren" des Studentenvereins: "Die Teutonia ist nicht politisch ausgerichtet. Es geht um den Blick über den Tellerrand zwischen Fachrichtungen und Semestern. Nach dem Studium sind 'alte Herren'-Ansprechpartner beispielsweise für Praktika."

Auch bei der Uni-Leitung gilt die Teutonia als harmlos. TU-Sprecher Mario Steinebach (52): "Es ist nichts von rechtsgerichteten Kontakten bekannt."

Am Campus der Chemnitzer Uni ist die Studentenvereinigung Teutonia nicht mehr gern gesehen.
Am Campus der Chemnitzer Uni ist die Studentenvereinigung Teutonia nicht mehr gern gesehen.  © Kristin Schmidt
Das Studentenwerk hatte den Teutonen Micha Hergert (29,v.l.), Philipp Frank (24), Kay Nagel (30) und Erik Michael (27) die Räume gekündigt.
Das Studentenwerk hatte den Teutonen Micha Hergert (29,v.l.), Philipp Frank (24), Kay Nagel (30) und Erik Michael (27) die Räume gekündigt.  © Maik Börner
CDU-Stadtrat Andreas Marschner (37) ist selbst ein "alter Herr" der Teutonia.
CDU-Stadtrat Andreas Marschner (37) ist selbst ein "alter Herr" der Teutonia.  © Uwe Meinhold