Chemnitz - Keine Ruhe für den ehemaligen Chemnitzer Autokönig Christian Weise (49): Seit Dienstag steht er schon wieder vorm Amtsgericht Chemnitz. Der Vorwurf: Drogenhandel.

An den Motorrad-Rennstrecken in aller Welt zu Hause, verlobt mit einem bildhübschen Model, Sponsor und Berater eines Rennstalls, Chemnitzer Automogul - das war die schillernde Welt des Mannes, der seit 1991 nach eigenen Angaben rund 47.000 Autos verkauft hat.

Vor drei Jahren stürzte die glitzernde Welt dann in sich zusammen: Das Autohaus war pleite, die restlichen Wagen wurden gepfändet. Weise selber musste wegen Unterschlagung von 324.343 Euro vor Gericht.

Er soll die Anzahlungen von 22 Kunden zwar kassiert, aber keine Autos mehr ausgeliefert haben. Der ehemals erfolgreiche Unternehmer wurde im März 2017 zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt (TAG24 berichtete).

Danach gab's Drogengerüchte: Weise soll seinen Ex-Mitarbeiter Alexander A. (36) in 150 Fällen mit Crystal statt mit Geld bezahlt haben. "Ich habe freiberuflich die Internet-Anzeigen fürs Autohaus verwaltet, war Mädchen für alles.

Dafür bekam ich zwei Gramm Crystal pro Woche und eine kostenlose Wohnung zur Verfügung gestellt. Geld floss keins, mein Lebensgefährte unterstützt mich seit Jahren", erklärte A. am Dienstag im Amtsgericht. Alexander A. ist ebenfalls wegen Drogenhandels angeklagt, weil er sich auf diesen Deal einließ.

Doch gab es den Deal tatsächlich? In der zweistündigen Verhandlung wurde eins klar - die Beweislage der Anklage ist erschreckend dünn. Es gibt keinerlei Sach-Beweise, lediglich die Aussagen des ehemaligen Mitarbeiters.

Freunde werden die beiden Angeklagten definitiv nicht mehr - Alexander A. beschimpfte Weise im Internet als "niederträchtiges Stück Sch...", drohte ihm schon im Juli 2017 hämisch in einem Facebook-Kommentar einen Aufenthalt im Knast an.

Als Zeugin tauchte am Dienstag auch das bekannte Model Marie-Luise Wintermantel (23) auf. Die Studentin ist die Ex-Verlobte von Christian Weise: "In einem seiner Autos, einem Audi A7, fand ich zwei Gramm Crystal.

Das hab ich zur Polizei gebracht, wollte damit nichts zu tun haben." Ob die Drogen aber Weise selber gehört haben, konnte nie definitiv festgestellt werden.

Christian Weise schüttelte am Dienstag ungläubig mit dem Kopf: "Ich habe selten so schlecht erzählte Märchen gehört. Das ist Rufmord, ich bin kein Drogendealer."

Der Prozess wird am 22. Februar fortgesetzt. Dann sollen zwei weitere Zeugen Licht ins Dunkel bringen. Weise und seinem mitangeklagten Ex-Mitarbeiter drohen bis zu fünf Jahre Haft.