Häftlinge bekommen Pizza, wenn sie aufhören, vor Frauen zu masturbieren

Zwischenzeitlich mussten Inhaftierte auf den Gängen der Gebäuden mit Handschellen herumlaufen. Die Maßnahme wurde wieder aufgehoben.
Zwischenzeitlich mussten Inhaftierte auf den Gängen der Gebäuden mit Handschellen herumlaufen. Die Maßnahme wurde wieder aufgehoben.  © dpa (Symbolbild)

Cook County - Mit einer Sammelklage haben sich die weiblichen Angestellten von Gericht und Gefängnis des Örtchens Cook County im US-Bundesstaat Ilinois an die Behörden gewandt. Der Grund ist eine Überdosis sexueller Belästigung, gepaart mit einer gut gemeinten Maßnahme, die nach hinten los ging.

Zahlreiche Frauen hatten sich ähnlich wie beim in den letzten Tagen die Runde machenden #MeToo-Phänomen darüber beschwert, dass sie von Häftlingen in den Gefängnissen in entwürdigender Art und Weise belästigt würden.

Als wären Drohungen, Beschimpfungen und körperliche Gewalt nicht schon schlimm genug, hätten sich männliche Inhaftierte immer wieder vor den Gerichtsdienerinnen entblößt und vor allem - welch widerwärtiges Verhalten - ungefragt vor den Frauen masturbiert.

Einem Bericht von ABC News zufolge müssten sich die Damen mit den onanierenden Herren schon seit circa zwei Jahren herumplagen. "Wir sind hoffnungsfroh, gemeinsam mit der Polizei eine Lösung für die Probleme zu finden", sagte ein Sheriff gegenüber dem Nachrichtenmagazin ABC.

Mit einer Pizza werden Häftlinge belohnt, die 30 Tage nicht vor weiblichen Justiz-Bediensteten masturbieren.
Mit einer Pizza werden Häftlinge belohnt, die 30 Tage nicht vor weiblichen Justiz-Bediensteten masturbieren.  © 123RF / DPA (Symbolbild)

Die erste Maßnahme, die man versuchte zu ergreifen, war eine Kleidervorgabe. So wurden Inhaftierte gezwungen, einen speziellen Overall zu tragen, mit dem sie ihr "bestes Stück" nicht mehr so leicht erreichen.

Damit waren die Männer im Knast von Cook County jedoch überhaupt nicht einverstanden, verbrannten die ungeliebten Uniformen und sorgten somit dafür, dass diese Lösung von der Bildfläche verschwand.

Also trat Plan B in Kraft: Den Kriminellen wurden Handschellen angelegt, während sie durch die Gänge liefen. Doch von den Vorsitzenden der Anstalt wurde diese Maßnahme nach einiger Zeit wieder zu den Akten gelegt. Eine Aufstockung des Gefängnispersonals kam aus Kostengründen auch nicht in Betracht.

Nun musste ein Pizza-Programm weiterhelfen. Falls Gefangene es schaffen würden, 30 Tage lang keine Angestellten zu belästigen oder sich vor ihnen am Penis herumzufummeln, würden sie mit einer Pizza belohnt. Die Gefangenen schafften es allerdings auch, diese Maßnahme zu torpedieren.

Manche benahmen sich extra daneben, um sich anschließend vorbildlich zu verhalten, damit sie an Teigware mit Salami, Schinken, Champignons & Co kämen.

Aus der Klageschrift der weiblichen Mitarbeiterinnen geht hervor, dass die Fälle sexueller Belästigung durch die Pizza-Maßnahme eher zu- als abgenommen hätten. Es wird gefordert, dass das unsittliche Verhalten der Männer von der Tagesordnung im Justizwesen verschwindet.

Nach einer adäquaten Lösung wird weiterhin gesucht. Schließlich geht es um die Sicherheit aller weiblichen Mitarbeiterinnen!