Angst vor Nazis: Konzert von Böhse-Onkelz-Coverband abgesagt!

"Stainless Steel" wird nicht wie geplant in Darmstadt auftreten.
"Stainless Steel" wird nicht wie geplant in Darmstadt auftreten.  © Stainless Steel

Darmstadt - Am 12. Januar sollte die sächsische Böhse-Onkelz-Coverband "Stainless Steel" in der Böllenfalltorhalle in Darmstadt auftreten - doch jetzt wurden die Musiker wieder ausgeladen, das Konzert gestrichen.

Wie das Darmstädter Echo berichtet, hatte der Bürgermeister der Stadt dem Veranstalter seine Bedenken geäußert, das Konzert könne "Besucher aus dem rechten Spektrum anziehen". Die Sicherheit sei somit gefährdet. Das knallharte Resultat: Absage!

Der Band passte das natürlich überhaupt nicht in den Kram. Auf Facebook ließen sie ihrem Unmut über den gecancelten Auftritt freien lauf.

Weder sei die Band für Vorfälle im Zusammenhang mit Rechtsextremen bekannt, noch würden Lieder gespielt, die verbotene Inhalte wiedergeben.

Ohnehin stimme man nur die Klänge aus der Zeit der "Onkelz" an, in der sich die berüchtigte Gruppe klar von rechtem Gedankengut distanziert hatte. "Wir wollen doch selbst keine Rechten haben auf unseren Konzerten", sagte Bassist Joachim Wawra dem Echo. Er selbst engagierte sich sogar für die Initiative "Refugees Welcome".

Doch wie kam die Stadt dann überhaupt zu ihren Bedenken? Initiator des Ganzen war dem Bericht nach Philipp Krämer. 24, Student und "Grünen"-Stadtverordneter. Er habe sich nach dem Jahreswechsel an den Leiter des Darmstädter Oberbürgermeister-Büros gewandt und somit die folgenden Schritte eingeleitet. Schon zuvor hatte der junge Mann auf Facebook einen Post abgesendet. Dort schrieb er, dass "das Konzert auch für Neonazis interessant" sein könne.

Zudem sei der Frontmann von "Stainless Steel" in der Vergangenheit mit den "Glorreichen Halunken" aufgetreten - eine Gruppe, die "offenbar schon mal von rechten Parolen begleitet" worden sei. Auch seien die Sachsen bereits mit der "Rechtsrock-Band Frei.Wild" gemeinsam aufgetreten - ein No-Go für den Politiker.

Auch gegen diese Anschuldigungen wehrte sich die Band vehement, wies alle Vorwürfe als "falsch" zurück und bezeichnete die Stadt als "Darmstädter Denunziantenstadel". Das Ende des Giftpfeil-Austauschs: Die Böllenfalltorhalle bleibt am Freitag leer. Ob dabei von Seiten der Stadt die richtige Entscheidung getroffen worden ist, bleibt offen.