Das waren die zehn peinlichsten Twitter-Fails 2019

Netz - Auch dieses Jahr verwöhnte uns der Kurznachrichtendienst - oder besser gesagt dessen Nutzer - wieder mit allerlei Fremdschäm-Momenten. Hier findet Ihr die Top 10 der besten Twitter-Peinlichkeiten 2019, exklusiv zusammengestellt von der TAG24-Redaktion.

Der grobe Mäzen des KFC Uerdingen

Investor Mikhail Ponomarev wollte eigentlich nur einen eigenen Twitter-Account eröffnen. Wenige Tweets später wurde jedoch schon klar, dass dies keine allzu gute Idee war.

Der russische Mäzen gab seine Gedankengänge ungefiltert an seine Follower weiter und twitterte: "KFC-Momentum Norbert Meier: Mein größter Fehler beim KFC. Der schlechteste Trainer in der KFC-Geschichte. Der KFC war seine letzte Station als Trainer in Deutschland."

Dabei war der ehemalige Bundesligatrainer Norbert Meier erst drei Monate zuvor zum Trainer des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen geworden. Zwar hatte er in dieser Zeit nur vier Niederlagen und drei Unentschieden eingefahren, jedoch auch nicht wirklich ausreichend Gelegenheit gehabt, sich umfassend zu beweisen.

Immerhin war die offizielle Mitteilung des KFC zur Entlassung Norbert Meiers ein Stück freundlicher. Ponomarev hingegen bekam auf Twitter jede Menge empörte Kommentare. Kurz nach seinem böswilligen Tweet wurde der Account des KFC-Vorstands auch schon wieder gelöscht.

Der Twitter-Kanal von Mikhail Ponomarev wurde nur wenige Tage alt.
Der Twitter-Kanal von Mikhail Ponomarev wurde nur wenige Tage alt.  © Roland Weihrauch/dpa, Twitter @KFC_Vorstand

Texanische Marketing-Firma lehnt Bikini-Bewerberin ab

"Wir suchen einen professionellen Vermarkter, kein Bikini-Model", so das bissige Posting der Marketing-Firma "Kickass Masterminds" aus Austin, Texas. Das Unternehmen war in Rage geraten, weil sich auf dem Instagram-Kanal der Bewerberin Emily Clow zahlreiche Bikini-Schnappschüsse tummelten.

Mit diesen Fotos hatte sich die Frau jedoch freilich nicht beworben - und trotzdem hielt es Kickass Masterminds für nötig, Emily Clow öffentlich auf Twitter anzukreiden, indem sie eines ihrer erotischen Bilder posteten.

Emily ließ das Online-Mobbing jedoch nicht lange auf sich sitzen, machte die Netzgemeinde auf den belehrenden Tweet der Firma aufmerksam und gab den Vorwurf der Unprofessionalität einfach zurück, da die Marketing-Genies offensichtlich nicht begriffen hätten, Berufliches und Privates zu trennen.

Die User stimmten der hübschen Beauty zu und beschwerten sich bei Kickass Masterminds, die den Tweet daraufhin widerwillig zurückzogen und nur noch trotzig ein peinliches Bild mit ausgestrecktem Mittelfinger hinterherschoben - wenig professionell für ein Marketing-Unternehmen.

Das Bikini-Model drehte den Spieß um und Kickass Masterminds wurde zum Gespött auf Twitter.
Das Bikini-Model drehte den Spieß um und Kickass Masterminds wurde zum Gespött auf Twitter.  © Instagram @clowd_nine

Die FDP und der unangebrachte Downsyndrom-Tweet

Weil der Bundestag darüber debattierte, ob vorgeburtliche Bluttests auf Trisomie 21 künftig von den Krankenkassen bezahlt werden sollen oder nicht, sah sich die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag zu einem ungünstigen Tweet veranlasst.

Während der Text selbst weniger Anlass zur Kritik gab, zeigten sich die Follower vor allem über die Verbindung mit dem dazu geposteten Bild entsetzt. Zu sehen war ein Symbolfoto, das eine Mutter mit ihrem Kind zeigt, welches unter dem Downsyndrom leidet.

Die Nutzer warfen den Freien Demokraten vor, sie würden Behinderungen für ihre politischen Ziele instrumentalisieren. Später sahen die Verantwortlichen die Kritik ein, löschten den Beitrag und entschuldigten sich.

Die Fraktion der Freien Demokraten bekam für ihren Trisomie-21-Tweet heftige Kritik.
Die Fraktion der Freien Demokraten bekam für ihren Trisomie-21-Tweet heftige Kritik.  © Twitter Screenshot @fdpbt / @robinalexander_

Indisches Essen verursacht jede Menge Ärger

Auf eine Umfrage, in der die Community dazu aufgefordert wurde, kontroverse kulinarische Meinungen abzugeben, antwortete der US-Wissenschaftler Tom Nichols: "Indisches Essen ist schrecklich und wir tun so, als wäre es das nicht."

Was eigentlich keine große Sache war, bauschten übereifrige Kritiker zu einer Diskussion über kulturelle Intoleranz und Rassismus auf. Eine solch geschmacklose Verallgemeinerung sei eines Wissenschaftlers nicht würdig, schrieben sie, und dass die Einwanderung in den USA zu einem inländischen Rassismus in Bezug auf Lebensmittel geführt hätte.

Andere reagierten ebenso einsilbig wie Tom Nichols und fragten nur "Hast Du keine Geschmacksknospen?" oder "Warum gehen Sie so geschmacklos durchs Leben?"

Netzkultur im Jahr 2019: Ein einzelner Satz kann haufenweise Nutzer aus der Fassung bringen und sie zu dämlichen Reaktionen verleiten. Der Twitter-Fail geht hier also in erster Linie an den Internet-Mob. Doch auch Tom Nichols zog nachträglich noch einige Lacher auf sich, weil er für USA Today eine übertrieben lange Rechtfertigung verfasste.

Der eigentlich recht harmlose Tweet von Tom Nichols löste eine internationale Lebensmittel-Debatte aus.
Der eigentlich recht harmlose Tweet von Tom Nichols löste eine internationale Lebensmittel-Debatte aus.  © Елена Ерёменко/123RF, Twitter @RadioFreeTom

AfD-Lindemann blamiert sich mit Sprichwort-Schwäche

Mit Essen geht es auch gleich munter weiter: AfD-Politiker Gunnar Lindemann, der im Social Web kein unbeschriebenes Blatt ist, zog mit dem Satz "Die deutsche Kultur geht den Bach ab!" das Gespött der Leute auf sich. Dazu beklagte er sich, dass der Anteil der Restaurants mit heimischer Küche nur noch bei 35,5 Prozent liegen würde.

Comedian Ingmar Stadelmann machte sich umgehend über Lindemann lustig und schrieb "Hier wurde Gunnar 'ich kaufe Frauen noch traditionell direkt in der Ukraine' Lindemann wieder beim Lügen erwischt...", woraufhin zahlreiche weitere Nutzer ebenfalls höhnische Kommentare posteten.

Mit Antworten wie "Traurig das abgehalfterte Komiker in Deutschland versuchen ihre Karriere mit Fake News aufzubessern" machte Lindemann alles nur noch schlimmer und bewies zudem ein weiteres Mal, dass Rechtschreibung und Kommasetzung nicht gerade zu seinen größten Stärken zählen.

Gunnar Lindemann von der AfD fiel im Netz schon mehrfach durch peinliche Tweets auf.
Gunnar Lindemann von der AfD fiel im Netz schon mehrfach durch peinliche Tweets auf.  © Facebook @Gunnar Lindemann MdA

E-Roller steht im Weg, Polizei reagiert ganz cool

Twitter-Nutzer Bamsy hielt es wohl für sinnvoll, sich wegen einer Kleinigkeit bei der Münchner Polizei zu beschweren. Er schrieb: "Es sieht so aus, dass jemand mit seiner Rolle zum Einkaufen gegangen ist! Wahnsinn! Soll auf der Treppe der Stachus Passagen gute Parkplatz für eine Elektrorolle sein?"

Dazu forderte er die Beamten auf, in Fällen wie diesem aktiver zu werden. Doch die antworteten ganz lässig mit "Es bestünde auch die Möglichkeit, den Roller einfach selbst einen Meter zur Seite zu stellen."

Ein User fasste Bamsys Panne treffend zusammen: "Aber stehenbleiben, Kopf schütteln, Smartphone in die Hand nehmen, Kamera-App aktivieren, Photo aufnehmen... Twitter starten und Text dazu schreiben... Dafür ist wohl Zeit übrig, anstatt in 10 Sekunden den Roller zur Seite schieben." Mehr muss dazu wohl nicht gesagt werden.

Anstatt sich selbst um das kleine Problem zu kümmern, knipste Bamsy lieber ein Foto und schrieb einen Text an die Polizei.
Anstatt sich selbst um das kleine Problem zu kümmern, knipste Bamsy lieber ein Foto und schrieb einen Text an die Polizei.  © Twitter Screenshot @htavakkoli / @PolizeiMuenchen

Twitter-Nutzerin mit nur einem Bein bekommt fiese Sprüche

Ein weiteres Mal handelte sich hier nicht eine einzelne Person, sondern gleich die ganze Community einen Fail ein. Die 27-jährige Neuseeländerin Cherie postete ein Bild, welches sie auf Krücken und mit amputiertem Bein zeigt. Die Folge: Widerlich-abstoßende Reaktionen einschließlich ge­walt­ver­herr­li­chenden Kommentaren zu Sex und Vergewaltigung.

Eine Horde männlicher User machte sich über Cherie lustig und meinte, sie könnten ihr ja mit ihrem "dritten Bein" aushelfen, womit sie natürlich ihren Penis meinten. Ein weiterer Online-Troll schrieb: "Gesicht: 10/10, Brust: 9/10, Beine: 1/2."

Die schiere Menge abscheulicher Kommentare führte der jungen Frau deutlich vor Augen, dass eben leider auch solche Menschen sich auf dem Kurznachrichtendienst aufhalten.

Cherie wollte nur einen unbeschwerten Post absetzen, doch gleich ein ganzer Schwarm widerwärtiger Männer fiel über sie her.
Cherie wollte nur einen unbeschwerten Post absetzen, doch gleich ein ganzer Schwarm widerwärtiger Männer fiel über sie her.  © Twitter Screenshot @HowThoMate

Donald Trump teilte auch 2019 wieder kräftig aus

Was wäre das Twitter-Jahr ohne Donald Trump? Der US-Präsident verscherzte es sich 2019 mit den Einwohnern von Grönland und Dänemark, Kollegen aus der eigenen Partei, Greta Thunberg und vielen weiteren Menschen.

In einem Posting schrieb Trump über "Mark Esperanto", meinte damit aber nicht die Kunstsprache, sondern seinen Verteidigungsminister Mark Esper. Ein weiterer peinlicher Fehler zeigte sich in seinem "Prince of Whales"-Tweet, womit eigentlich der Prinz von Wales und nicht der König der Wale angesprochen werden sollte.

Auch der republikanische Senator Mitt Romney bekam mit der Titulierung "wichtigtuerischer Arsch" sein Fett weg. Ein weiterer Höhepunkt in Trumps Twitter-Karriere zeigte sich bei seinem Umgang mit der jungen Klima-Aktivistin.

"So lächerlich. Greta muss an ihrer Aggressionsbewältigung arbeiten, danach sollte sie mit einem Freund einen guten alten Film schauen. Entspann dich Greta, entspann dich", twitterte Trump, nachdem die 16-jährige Schwedin vom amerikanischen Time-Magazin zur Persönlichkeit des Jahres gewählt worden war.

Bei all diesen öffentlichen Ausfällen im Web darf man schon gespannt darauf sein, was Donald Trump 2020 so alles vom Stapel lassen wird.

US-Präsident Donald Trump gab auch 2019 wieder jede Menge Twitter-Peinlichkeiten zum Besten.
US-Präsident Donald Trump gab auch 2019 wieder jede Menge Twitter-Peinlichkeiten zum Besten.  © Brian Cahn/Zuma Press/dpa, Twitter @realDonaldTrum

Greta Thunberg und die PR-Panne der Deutschen Bahn

Apropos Greta Thunberg: Die junge Klima-Retterin, die 2019 mit allerlei Demonstrationen, wütenden Reden und nicht-CO2-neutralen Atlantik-Reisen für Aufsehen sorgte, lag während ihrer Rückreise in die Heimat auch mit der Deutschen Bahn im Clinch.

In einem überfüllten ICE saß Greta ziemlich einsam neben ihren Gepäckstücken auf dem Gang. Skeptiker witterten sofort einen Widerspruch und auch die Deutsche Bahn sah sich veranlasst, die Sache klarzustellen. Tatsächlich saß Greta auf manchen Streckenabschnitten auch in der Ersten Klasse.

Dumm nur: Mit ihrem Tweet hatte die Bahn personenbezogene Reisedaten veröffentlicht. Der vermeidbare PR-Patzer zog Häme und Spott auf den deutschen Konzern und auch ein Sprecher der Berliner Datenschutzbeauftragten Maja Smoltczyk meldete sich zu Wort.

"Wir werden den Sachverhalt zum Anlass nehmen, ein Gespräch mit der Deutschen Bahn über den Umgang mit Fahrgastrechten zu führen", so der Sprecher.

Neben der Herausgabe von persönlichen Daten beachtete die DB ebenfalls nicht, dass Greta Thunberg höchstwahrscheinlich kein Deutsch versteht.
Neben der Herausgabe von persönlichen Daten beachtete die DB ebenfalls nicht, dass Greta Thunberg höchstwahrscheinlich kein Deutsch versteht.  © Daniel Bockwoldt/dpa, Twitter @DB_Presse

Beleidigung der Großeltern-Generation: Die unverschämte "Nazisau"-Bemerkung

Kurz vor Jahresende hat es noch der berüchtigte "Nazisau"-Tweet in unsere Bestenliste geschafft. Zu verdanken ist dies dem freien WDR-Mitarbeiter Danny Hollek. Der 24-Jährige goss anlässlich der "Umweltsau"-Kontroverse zusätzlich Öl ins Feuer, indem er schrieb: "Lass mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine Umweltsau. Stimmt. Sondern eine Nazisau."

Der Shitstorm ließ nicht lange auf sich warten, etliche User zeigten sich empört und forderten personelle Konsequenzen oder brachten das Thema mit dem Rundfunkbeitrag, der der Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender dient, in Verbindung.

Hollek wiederum zeigte sich von den vielen Reaktionen sichtlich amüsiert und twitterte nachfolgend etwa: "Meine Oma war die einzige Nazisau. Eure Großeltern waren natürlich alle im Widerstand."

Einen Tag später folgte jedoch die Entschuldigung. "Mir lag es fern eine ganze Generation oder gar eine bestimmte Bevölkerungsgruppe zu beleidigen", hieß es unter anderem. Der WDR distanzierte sich derweil vom sarkastisch gemeinten Kommentar Holleks, bedauerte jedoch auch die Gewalt- und Morddrohungen, die der Mitarbeiter erfahren habe.

Mit einem Kinderlied brachte der WDR den Stein ins Rollen, Mitarbeiter Danny Hollek setzte anschließend noch einen drauf.
Mit einem Kinderlied brachte der WDR den Stein ins Rollen, Mitarbeiter Danny Hollek setzte anschließend noch einen drauf.  © moonshine/123RF, Twitter Screenshot @dannytastisch