"Dann fielen Sauerstoffmasken herunter": Notlandung nach Horror-Flug

Leipzig/Griechenland - Kurz nach dem Malheur mit einer Boeing 757, hat Condor erneut mit massiver Kritik wegen einer angemieteten Privilege-Schrott-Maschine zu kämpfen.

Kaum in der Luft, ging es plötzlich senkrecht nach unten. Sauerstoffmasken fielen aus der Abdeckung. (Symbolbild)
Kaum in der Luft, ging es plötzlich senkrecht nach unten. Sauerstoffmasken fielen aus der Abdeckung. (Symbolbild)  © 123RF

Bereits am Freitag mussten rund 200 Passagiere am Flughafen Leipzig/Halle am Boden bleiben, weil eine gut 25 Jahre alte Boeing 757, die Condor von der spanischen Fluggesellschaft Privilege Style gemietet hatte, streikte. Der Hydraulikschlauch war geplatzt, die Reisenden kamen erst 24 Stunden später als geplant in den Urlaub (TAG24 berichtete).

Doch die Passagiere eines anderen Condor-Fluges sollte es noch viel härter treffen. Ein Fluggast, der nicht namentlich genannt werden möchte, war mit seiner Frau im Urlaub auf Korfu. Die Rückreise aber war nicht nur für das Paar der blanke Horror, sondern auch für alle anderen Insassen des Flugzeuges.

Condor hatte wieder eine Privilege Style-Maschine angemietet. Beim Einsteigen habe es bereits angekokelt gerochen, so der Fluggast. Die Crew schob den Geruch auf die geteerte Landebahn.

Nach wenigen Minuten in der Luft begann der Albtraum: "Nach zehn Minuten auf der vorgesehenen Flughöhe ging plötzlich die Nase vorn für ungefähr fünf Sekunden runter. Dann fielen automatisch einige Sauerstoffmasken aus der oberen Abdeckung nach unten, aber nicht überall. Ein Passagier hat sich an der Hand verletzt, da er auf die Verkleidung einschlug, um an seine Maske zu kommen. Im Heckbereich der Maschine roch es anschließend beißend wie bei einem Kabelbrand. Dort zogen auch leichte Rauchschwaden durch das Flugzeug!", so der Passagier. "Alle waren in einer Schockstarre."

Die Boing 757 musste in Brindisi (Süd-Italien) notlanden. Dort kümmerten sich Rettungskräfte um die Insassen der defekten Maschine, die nur über den vorderen Ausgang nach draußen durften.

"Notärzte haben sich zuerst um Schwangere und Behinderte an Bord gekümmert. Auf dem Flughafen gab es leider keinerlei Informationen und Betreuung", erzählt der Passagier im Gespräch mit TAG24 weiter.

Auch am Freitag gab es Probleme mit einer alten Privilege Style-Maschine. Die Passagiere, die damit befördert werden sollten, saßen 24 Stunden in Leipzig fest.
Auch am Freitag gab es Probleme mit einer alten Privilege Style-Maschine. Die Passagiere, die damit befördert werden sollten, saßen 24 Stunden in Leipzig fest.

"Nach stundenlangem Warten staunten wir nicht schlecht, als wir wieder mit einer Boeing 757 von Privilege Style fliegen sollten. Einige haben sich geweigert mitzufliegen und sind dort geblieben." Alle, die mitflogen, hätten immerhin kostenlose Getränke und Snacks erhalten.

Dann der Knaller! Condor-Mitarbeiter hätten dem Paar verraten, dass dieselbe Maschine zuvor schon von Leipzig nach Korfu geflogen war, nachdem sie in Leipzig vermutlich aufgrund eines Hydraulikschlauchdefekts am Boden bleiben musste. Der Fluggast erzürnt: "Es ist fahrlässig, dass diese Flugzeug weitergeflogen ist!"

TAG24 hat bei Condor selbst nachgehakt. Ein Sprecher sagte: "Die Cockpit-Anzeige hatte einen Druckverlust in der Kabine gemeldet. Daraufhin wurde das Herunterfallen der Masken durch die Crew ausgelöst. Dies war lediglich eine Sicherheitsvorkehrung für den Fall der Fälle. In Brindisi wurde ein Ersatzflugzeug nach Leipzig bereitgestellt. Es kam zu einer Gesamtverspätung von 6 Stunden und 46 Minuten. Wir entschuldigen uns natürlich bei unseren Fluggästen für diesen Zwischenfall."

Den Fluggästen des Fluges Korfu - Leipzig, beziehungsweise Korfu - Brindisi, dürfte diese Entschuldigung herzlich egal sein. Der Fluggast, mit dem wir gesprochen haben, sagte: "Meine Frau befindet sich seit dem Vorfall wegen Angstzuständen in ärztlicher Behandlung und wird so schnell kein Flugzeug mehr betreten. Condor ist für uns gestorben!"