Tampon im Tee und Sexvorlieben: Das gestehen Menschen in digitalen Beichtstühlen

Manche Beichten sind eher skurriler Natur.
Manche Beichten sind eher skurriler Natur.

Gütersloh - Beichten kennt man eigentlich vor allem von der katholischen Kirche. Aber seit einigen Jahren werden die digitalen Beichtstühle immer beliebter.

Einer der bekanntesten dürfte "Dein Beichtstuhl" auf Facebook sein. Aber auch einzelne Städte haben mittlerweile digitale Beichtstühle.

Dort schreiben Menschen jeden Alters, was sie gerade loswerden wollen. Das Spektrum an Beichten reicht dabei von Mobbing über Selbstmordgedanken bis hin zu Sexvorlieben.

Auch eine 16-jährige Schülerin aus Gütersloh hat vor wenigen Tagen eine solche Community für ihre Stadt auf Instagram ins Leben gerufen. Via "Tellonym" kann man ihr Beichten anonym zuschicken.

"Ich habe mir das lange überlegt. Ich wurde früher selbst gemobbt und weiß deshalb, wie das ist, wenn man etwas loswerden möchte, aber es niemandem sagen kann", erzählt die Jugendliche gegenüber der Neuen Westfälischen.

Das es Bedarf gibt, zeigt die Resonanz auf ihren Beichtstuhl. Nach gerade einmal vier Tagen (Stand: 25. Juni 2017) hat sie bereits mehr als 30 Beichten auf ihrem Account veröffentlicht.

Und darunter sind durchaus skurrile Geständnisse zu finden. So gesteht eine junge Frau: "Ich w/19 beichte das ich bei meinem Freund m/20 ein blutigen o.b. in den Tee getunkt habe und er es lecker fand..." (Rechtschreibung übernommen)

Andere Geständnisse sollten ernst genommen werden.
Andere Geständnisse sollten ernst genommen werden.

Andere reden offen über ihr Sexleben und Vorlieben im Bett: "Ich (M 16) Beichte, das ich mit meiner besten Freundin und ihren Freund ein dreier hatte und ich es geil fand" oder auch "Ich W/14 Beichte das ich mich gerne Fingere, das ist ein total geilles Gefühl."

Bei wieder anderen geht es ernster zu. Sie berichten von Mobbing, Depressionen oder der Absicht, sich umbringen zu wollen: "Ich W/14 beichte, dass ich mich wahrscheinlich bald umbringe... Ich habe Starke Depressionen und meine Klasse weiß das... und trotzdem Mobben sich mich... Habe mich auch mal geritzt, aber habe aufgehört"

Auch über sexuellen Missbrauch wird geschrieben. "Ich 34 möchte alle eltern bitten auf ihre kinder zu schauen. Ich selber wurde von meinem 2. Bis 13. Lebensjahr sexuell missbraucht und hatte niemanden der mir glaubte. Bitte glaubt euren kindern sonst ist das ganze leben im eimer wie bei mir."

Doch der 16-jährige Urheberin des Accounts geht es nicht nur darum, die Beichten zu veröffentlichen. Sie will auch Hilfe anbieten: "Ihr müsst mir nicht nur Beichten wenn ihr Probleme habt oder jemanden zum reden braucht,dann könnt ihr mir auch gerne schreiben habe für jeden ein offenes Ohr."

Außerdem macht sie sich gegen Mobbing stark. "Mobbing ist keine Lösung. Mensch ist Mensch! Lass doch euch alle gegenseitig in Ruhe keiner hat es verdient gemobbt zu werden! #gegenmobbing"