Durch Bergbau! Sachsen so löchrig wie ein Schweizer Käse

Das Loch bei Dippoldiswalde wurde nach Weihnachten von Spaziergängern entdeckt.
Das Loch bei Dippoldiswalde wurde nach Weihnachten von Spaziergängern entdeckt.  © Egbert Kamprath

Dippoldiswalde - Das Loch bei Dippoldiswalde wurde offenbar durch den früheren Bergbau verursacht. Solch ein Absacken ist kein Einzelfall: Sachsen ist durch den Altbergbau vielerorts löchrig wie ein Schweizer Käse.

Das drei Meter tiefe Loch mit einem Durchmesser von fünf Metern bei Dipps wird derzeit vom Oberbergamt untersucht. Dort war früher ein Silberbergwerk.

"Generell können in Sachsen bergbaubedingte Senkungen oder Tagesbrüche in allen Regionen entstehen, in denen in der Vergangenheit oberflächennah Bergbau betrieben wurde", so Sachsens Oberberghauptmann Prof. Dr. Bernhard Cramer (52).

Am löchrigsten seien historisch bedingt Bergstädte wie Annaberg, Schneeberg oder Freiberg. Zudem auch Ex-Steinkohleregionen in und um Zwickau, Oelsnitz, Lugau und Freital sowie die Regionen südlich von Leipzig und in der Lausitz, wo früher Braunkohle im Tiefbau gewonnen wurde.

Sachsens Oberberghauptmann Bernhard Cramer (52): Schäden durch Altbergbau gibt es im Freistaat immer wieder.
Sachsens Oberberghauptmann Bernhard Cramer (52): Schäden durch Altbergbau gibt es im Freistaat immer wieder.  © Steffen Füssel

Plötzliche Absenkungen gab es immer wieder. Etwa im Dezember 2014, als sich in Bad Schlema plötzlich ein sechs mal neun Meter großes Loch auftat.

In einem früheren Uranbergbauschacht war Gestein ausgebrochen - die Sanierungsarbeiten laufen laut Wismut immer noch.

"Die Anzahl der Schadensmeldungen aus dem Altbergbau in Sachsen schwankt im Jahresmittel zwischen 120 und 210", erklärt Cramer. 2017 seien dem Oberbergamt 139 Schadstellen gemeldet worden.

Für die Gefahrenabwehr im Altbergbau gibt der Freistaat jährlich zwischen 12 und 15 Millionen Euro aus.

Zusätzlich gibt es zum Beispiel Gelder aus der Flutschadensbeseitigung.

Immer wieder kommt es in Sachsen zu Absenkungen, hier 2003 in Dippoldiswalde (Glashütter Straße).
Immer wieder kommt es in Sachsen zu Absenkungen, hier 2003 in Dippoldiswalde (Glashütter Straße).  © Egberth Kamprath
Alte Stollen sorgen immer wieder für Ärger, wie hier unter einem Grundstück in Dippoldiswalde.
Alte Stollen sorgen immer wieder für Ärger, wie hier unter einem Grundstück in Dippoldiswalde.  © Egberth Kamprath

Titelfoto: Steffen Füssel, Egbert Kamprath