Freund musste alles mit ansehen: Lieblingspferd erdrückt Reiterin Ilka (†30)
Döbeln/Pirna - Sie liebte Pferde, trainierte täglich mit ihnen. Am Sonntag wollte Ilka Hölscher (30) mit ihrer Lieblingsstute beim Reit- und Springturnier in Lüttewitz starten. Doch plötzlich stürzte ihr Pferd, begrub die erfahrene Reiterin. Tags darauf erlag die Pirnaerin ihren Verletzungen. Ihr Freund musste alles mit ansehen.
Den Turnier-Parcours wollte Ilka mit "Fine Callandra" (8) reiten. Die weiße Stute gehört ihrem Freund Thomas Pilz (45), Physiotherapeut und selbst Reiter. "Ilka ritt jeden Tag mit ihr. Es war ihr liebstes Pferd", sagt Pilz. Das Unglück erlebte er aus nächster Nähe.
Noch beim Einreiten, bevor es auf die Strecke ging, passierte es: "Das Pferd ist nicht gescheut oder gestiegen, lief seitlich. Dann stolperte es über die eigenen Beine, stürzte zu Boden. Callandra wiegt 600 Kilo, begrub Ilka unter sich, überrollte sie beim Versuch wieder aufzustehen", schildert Pilz. "Ich bin sofort hingerannt. Sie war bewusstlos, hatte keine Chance."
Sofort eilten Sanitäter herbei, ein Hubschrauber flog Ilka in die Dresdner Uniklinik. "Sie wachte nicht mehr auf. Ich gab ihr noch einen Kuss, verabschiedete mich", sagt Pilz.
Einen Tag später erlag Ilka ihren schweren Verletzungen
Am Montag erlag Ilka ihren schweren Verletzungen, die sie auch am Kopf erlitten hatte. Das Pferd ist wohlauf. Ob es eine Obduktion geben wird, wird noch entschieden. "Wir gehen nicht von einem Straftatverdacht aus", sagte ein Polizeisprecher.
Einen so schlimmen Sturz gab es in der 64-jährigen Lüttewitzer Turniergeschichte noch nie. "Unser aufrichtiges Beileid und Mitgefühl gilt ihrer Familie, Angehörigen und Freunden", teilte der veranstaltende Reitverein Lüttewitz mit. Der Reit- und Fahrverein Pirna-Jessen, wo Ilka als Trainerin arbeitete, schrieb auf seiner Internetseite: "Wir wollen nicht trauern, dass wir sie verloren haben, sondern dankbar sein dafür, dass wir sie gehabt haben."
Pilz: "Sie ritt schon als Kind, machte später eine Bereiterlehre, den Trainerschein, sammelte Erfolge bei Turnieren. Pferde waren ihr Leben." Ilkas Mutter aus Niedersachsen: "Sie soll so in Erinnerung bleiben, wie sie war. Freundlich und fröhlich. In Sachsen und Pirna war sie glücklich."
