Mit Polizisten angelegt: 32-Jähriger machte bei Rewe einen auf IS

Dresden - Gerade erst mit einer Bewährungsstrafe davongekommen, zack - nächste Straftat. Nur elf Tage nach einer Verurteilung wegen Körperverletzung und Widerstand prügelte sich Mohamed L. (32) mit fünf Polizisten in Dresden. "Ich bin Opfer", tönte er noch im Prozess am Amtsgericht am Montag.

Mohamed L. (32) erklärte dem Richter, er sei Opfer der Polizei geworden
Mohamed L. (32) erklärte dem Richter, er sei Opfer der Polizei geworden  © Holm Helis

Im Mai traf der abgelehnte Asylbewerber am REWE an der Prager Straße auf zwei Polizisten, die sich etwas zu Essen gekauft hatten.

"Er kam direkt auf mich zu und rempelte mich an", so einer der Beamten (52). "Ich hab gefragt, was das jetzt sollte.

Da fing sofort eine heftige Diskussion an. Er rief: 'Ich will Respekt. Ich darf das, ich bin Flüchtling.' Als ich dann nach seinem Ausweis fragte, war es ganz aus."

Laut Anklage ließ sich der Tunesier fallen, schlug mit seinem Kopf auf den Asphalt, trat um sich, bespuckte die Beamten, drohte ihnen:

"Ich habe keine Angst vorm Tod. Ich bin IS. Wenn ich hier nicht in den Knast gehe, komme ich wieder und töte dich und deine Familie. Ich töte euch alle!"

Vor dem REWE an der Prager Straße kam es im Mai zu heftigen Szenen.
Vor dem REWE an der Prager Straße kam es im Mai zu heftigen Szenen.  © Holm Helis

Die Beamten riefen Verstärkung, um dem Wüterich beizukommen.

"Vier Mann trugen ihn auf die Wache im Hauptbahnhof", so der Polizist.

Und auch da randalierte Mohamed L. weiter: Gerufene Sanitäter trauten sich nicht an ihn heran. Der Notarzt ordnete eine Fahrt in die Uni-Klinik an. "Wir mussten ihn auf der Trage fixieren, weil er keine Ruhe gab."

Mohamed L. erklärte: "Der Polizist hat mich blutig geschlagen. Jetzt erzählt er was anderes. Außerdem steht nirgends, dass ich meinen Ausweis zeigen muss."

Von Reue und Entschuldigung keine Spur. Erst als der Staatsanwalt Haft für den Angeklagten forderte, bat er den Richter: "Geben Sie mir noch eine Chance."

Doch die hatte er bereits und nicht genutzt: Elf Tage vor dem Ausraster bei REWE hatte er sieben Monate Haft kassiert. Die Strafe wurde aber zur Bewährung ausgesetzt. "Aber Sie haben sich eben nicht bewährt", so der Richter, der ihn nun zu fünf Monaten Haft verurteilte.

Ohne Bewährung. Und somit muss der gelernte Friseur, der angeblich früher in Tunesien einen eigenen Salon hatte, nun die neue Strafe ebenso absitzen, wie die vorherige Bewährungsstrafe. Also zwölf Monate in Haft.