Hier entsteht Dresdens erste Toteninsel

Dresden - Dresden bekommt seinen ersten Bestattungsteich. Eine Million Euro investiert die Stadt auf dem Heidefriedhof in der Nähe des Wilden Manns. Entstehen wird ein künstlicher Teich ("Heidesee") samt Insel. Anfang 2019 sollen die Bauarbeiten starten.

Auf dem ursprünglich bereits 1913 von Hans Erlwein geplanten Waldstück werden heute 25 Hektar als Friedhofsfläche genutzt.
Auf dem ursprünglich bereits 1913 von Hans Erlwein geplanten Waldstück werden heute 25 Hektar als Friedhofsfläche genutzt.  © Thomas Türpe

Vorbild für das neue Grabfeld ist die Toteninsel in Hannover. Die haben sich die Dresdner Verantwortlichen extra im Vorfeld angeschaut. So schnell wie möglich sollen die Arbeiten starten. In der Nähe der Festhalle soll ein 85 Meter langer und 25 Meter breiter Teich ausgegraben und mit Wasser befüllt werden. Erste vorbereitende Arbeiten haben schon begonnen, so wurde das Baufeld bereits freigemacht.

Im südlichen Teil wird der Teich so anlegt, dass eine Insel erhalten bleibt. Zur Insel soll eine neun Meter lange Fußgängerbrücke führen. Auf 2000 Quadratmetern Fläche auf der Urneninsel und rund um den "Heidesee" entsteht Platz für Gräber. Mitte 2019 soll alles fertig sein.

"In den letzten Jahren haben sich die Wünsche der Menschen nach naturnahen Bestattungsformen verstärkt. Dafür wollen wir ein Angebot schaffen. Ein Teich ist dafür ein starkes Gedenkmotiv", begründet Friedhofschef Mario Fischer (51) die Investition.

Hintergrund ist aber auch das neue Friedhofskonzept der Stadt. Bis 2050 wird in Dresden nur noch knapp jede zweite Grabstelle gebraucht.

Sarg-Bestattungen werden seltener nachgefragt. Jedoch wächst die Zahl der Urnenbeisetzungen, der Gemeinschaftsgräber und der Friedwälder. 20 Friedhöfe werden im Gegenzug ganz oder teilweise geschlossen. Auf drei Friedhöfen sollen Streuobstwiesen entstehen.

Friedhofschef Mario Fischer (51) zeigt das freie Baufeld für den "Heidesee".
Friedhofschef Mario Fischer (51) zeigt das freie Baufeld für den "Heidesee".  © Thomas Türpe

Vorbild Hannover

Der Stöckener Friedhof in Hannover mit Teich und Urneninsel
Der Stöckener Friedhof in Hannover mit Teich und Urneninsel  © wikipedia

Hannovers erster Gartendirektor Julius Trip (1857-1907) legte 1902 auf dem Stadtfriedhof Stöcken einen künstlichen Teich an.

Er ist einer von ganz wenigen Toteninseln und Vorbild für die in Dresden geplante Anlage.

Bereits vor 100 Jahren wurden inmitten einer künstlichen Insel Urnengräber angelegt. Trip selbst wurde am Ufer seines Teiches begraben.

"Wer einmal erlebt hat, wie sich in Stöcken die Sonnenstrahlen den Weg durch Nebelschwaden bahnen, die über dem Wasser aufsteigen, wird dieses Bild kaum vergessen", beschreibt die Stadt Hannover den außergewöhnlichen Friedhof.

Titelfoto: Thomas Türpe