Experten prüfen: Wie giftig ist das Blaue Wunder?

Dresden - Wie giftig ist das Blau vom Blauen Wunder? Experten aus Leipzig prüften am Dienstag die Farbschichten der Brücke. So soll geklärt werden, ob die alte Farbe auf die Sondermülldeponie muss.

An der Brückenunterseite entnahmen die Experten die erste von vier Farbproben.
An der Brückenunterseite entnahmen die Experten die erste von vier Farbproben.  © Eric Münch

Eigentlich sollte auf der Brücke längst gewerkelt werden. Neue Farbe samt Korrosionsschutz muss aufgebracht werden. Doch die Stadt fand schlicht nicht rechtzeitig eine Baufirma.

Die Zeit bis zum Beginn im nächsten Jahr wird genutzt, um die Bauarbeiten vorzubereiten.

Deshalb rückte gestern das Institut für Stahlbau Leipzig an. Zusammen mit seinem Team bearbeitete Andreas Gelhaar (62) vier Stellen der Brücke - auf beiden Brückenseiten jeweils unterhalb und auf der Brückenkonstruktion.

"Wir erwarten an den ausgewählten Brückenstellen unterschiedliche Pigmentstrukturen und unterschiedliche chemische Eigenschaften", erklärt Experte Gelhaar die Auswahl.

Mit acht Bar Druck trafen Sandstrahlen auf die Stahlkonstruktion. Die abgelösten Farbreste wurden sofort wieder in eine Maschine gesaugt. Im Anschluss untersucht ein Labor die Farbreste. Erst danach ist klar, wie giftig die Reste vom Blauen Wunder sind. Je nach Belastungsart und -intensität wird der Müll verschiedenen Deponien zugeordnet.

Straßenbauamts-Chef Reinhard Koettnitz (63) rechnet mit drei verschiedenen Farbschichten. "Der Verdacht auf Schadstoffbelastung beruht auf der Kenntnis, dass in der Vergangenheit Stoffe wie Blei oder PAK in der Farbenindustrie verwendet wurden."

Rainer Trültzsch (57), Experte für Korrosionsschutz, montierte das Sandstrahlgerät.
Rainer Trültzsch (57), Experte für Korrosionsschutz, montierte das Sandstrahlgerät.  © Eric Münch