Dieses Pärchen umrundet die Erde auf Motorrädern

Nach drei Jahren zurück in Dresden:
Daniel Rintz (39) und Josephine
Flohr (36) können endlich
auspacken und müssen nicht
mehr aus Taschen leben.
Nach drei Jahren zurück in Dresden: Daniel Rintz (39) und Josephine Flohr (36) können endlich auspacken und müssen nicht mehr aus Taschen leben.  © Daniel Rintz

Dresden - Von Alaska bis Feuerland, von Südafrika bis Marokko - drei Jahre lang reisten Daniel Rintz (39) und Freundin Josephine „Joey“ Flohr (36) auf ihren Motorrädern durch die Weltgeschichte.

Drei Kontinente, 45 Länder und 100.000 Kilometer hinter sich, sind sie nun zurück in Dresden und schmieden schon wieder fleißig Pläne, etwa zu einem neuen Film.

Wenn Joey und Daniel Fotos von ihrer letzten Reise zeigen, kann das schon mal mehrere Stunden dauern. Denn neben unzähligen Erinnerungen haben die Dresdner etwa 100.000 Fotos von ihrer Reise durch die drei Amerikas und Afrika mitgebracht.

„Sozusagen ein Foto pro Kilometer“, scherzt der begeisterte Fotograf. Die Dresdner waren dabei an Orten, von denen viele wohl nur träumen können. Beeindruckende Aufnahmen entstanden im Grand Canyon, in den Anden und den Wüsten Afrikas.

Auch die zahlreichen Menschen, die die Motorradfahrer unterwegs trafen, lächelten stets freundlich in die Kamera - ob Zuckerrohrbauern in Kolumbien oder neugierige Kinder im afrikanischen Lesotho.

Unzählige unvergessliche Erinnerungen,
wie dieser atemberaubende Blick über
einen namibischen Canyon, hat das Paar
im Laufe der Jahre gesammelt.
Unzählige unvergessliche Erinnerungen, wie dieser atemberaubende Blick über einen namibischen Canyon, hat das Paar im Laufe der Jahre gesammelt.  © Daniel Rintz

„Wir sind glückich mit dem, was wir erlebt haben“, sagt Joey. „Aber zum Ende hin haben wir gemerkt, dass die Anstrengungen der letzten drei Jahre doch auf uns wirkten.“

So kämpften sie sich auf ihren BMW-Bikes „SuperMarianne“ und „Yolanda“ durch schlammige Straßen, schlitterten über eisige Pisten und wühlten sich durch heißen Wüstensand.

„Man musste extrem konzentriert sein“, sagt Daniel und erinnert sich an Szenen aus Nigeria. „Da kamen uns Autos mit 100 Sachen auf unserer Spur entgegen, weil auf der Gegenspur Stau war. Und das immer wieder.“ Auch das Wetter war unerbittlich.

„Allein in Afrika hatten wir von 0 bis 45 Grad im Schatten alles dabei.“ Vor lästigen Moskitos schützten sie sich mit Netzen, trugen immer lange Ärmel. „Wir waren auch sehr vorsichtig, was wir essen und haben viel selbst gekocht“, erklärt Joey.

Damit fuhren die Abenteurer genau richtig: „Wir hatten keine Unfälle, keine Krankheiten, keine Überfälle. Wir hatten echt Glück!“, ist Daniel froh.

Das Wetter hielt einige
Überraschungen für die
Abenteurer bereit - etwa
sintflutartige Regenfälle.
Das Wetter hielt einige Überraschungen für die Abenteurer bereit - etwa sintflutartige Regenfälle.  © Daniel Rintz

Zurück in Dresden muss sich das Paar nun wieder im Alltag zurechtfinden.

„Unser Leben wird sich in den nächsten Wochen und Monaten erstmal wieder in Bahnen finden müssen“, meint Joey. Ihre Wohnung, die sie untervermietet hatten, haben sie bereits zurückerobert.

Beruflich will sich die Geografin erst einmal weiterbilden. Daniel hingegen macht als freischaffender Filmemacher weiter. Schon unterwegs hatte er immer wieder Aufträge angenommen, um die Reise zu finanzieren.

Auch wenn sie jetzt erst einmal reisemüde sind: Auch künftig wollen sie mehr von der Welt sehen. So stehen noch Japan, Nepal, Iran und die Mongolei auf ihrer Wunschliste.

„Und uns fehlt noch ein Kontinent, die Antarktis. Wir dachten, vielleicht könnten wir da mit der Morgenpost kollaborieren. Wir verkaufen dort auch Zeitungen an Pinguine“, grinst der Sachse.

Denen könnte er dann auch gleich seinen neuen Film vorführen, an dem Daniel gerade arbeitet... www.open-explorers.com

Wenn es auf dem
Landweg nicht
weiter ging, wurde
eben auch jedes
noch so kleine Boot
genutzt.
Wenn es auf dem Landweg nicht weiter ging, wurde eben auch jedes noch so kleine Boot genutzt.  © Daniel Rintz
Daniel will im nächsten Jahr einen zweiten Dokumentarfilm veröffentlichen.
Daniel will im nächsten Jahr einen zweiten Dokumentarfilm veröffentlichen.  © Daniel Rintz

Zweite Reise, zweiter Film

Bis zu 400 Stunden Filmmaterial aus drei Jahren warten auf ihre Komposition. Denn Daniel will im nächsten Jahr einen zweiten Dokumentarfilm veröffentlichen.

Sein Erstlingswerk „Somewhere Else Tomorrow - Morgen Woanders“ feierte 2014 Premiere. Darin verarbeitete der Filmemacher seine Reise, die er von 2008 bis 2011 durch den Nahen Osten, Asien und Australien gemacht hatte. „Damals ging es um die Transformation des Hauptcharakters“, erzählt er. Bei seinem zweiten Teil soll es nun um die Diskrepanz von Vorstellung und Erlebtem gehen.

„Unsere Vorstellung von vielen Ländern in der Welt ist sehr konträr zur gemachten Reiseerfahrung.“ Wie auch schon beim ersten Film soll im September eine Crowdfunding-Kampagne starten.

„Damals hatten 500 Leute aus über 160 Ländern vorab den Film gekauft und so die Produktion finanziert. Ich hoffe, das klappt wieder.“

Titelfoto: Daniel Rintz