Dresden - Mütter spazierten mit Kinderwagen auf der Elbe, die Jugend bewarf sich unter den Brücken mit Schneebällen, schlitterte übers Eis: Das gab’s früher öfters in Dresden! Zuletzt war es 1963 möglich. Warum nur gefriert unsere Elbe seitdem nicht mehr?

Wenn sich Eisschollen auf der Elbe bilden, sich zu einer geschlossenen Decke zusammenschieben, spricht man von Eisstand. Den gab es zwischen Dresden und Schöna seit 1807 immerhin 49 Mal!

Eine richtig dicke Eisschicht gab es vor allem in den strengen Wintern 1912, 1929, 1941 und 1963.

„Auch danach gab es noch Jahre, in denen die Elbe Eis führte. Richtig zugefroren ist sie aber nicht mehr“, sagt Karin Bernhardt vom Landesumweltamt.

Ein Grund dafür ist die Wasserqualität.

Die hat sich durch die Einleitung des industriellen Abwassers zu DDR-Zeiten verschlechtert, was die großflächige Eisbildung erschwerte.

Da sich die Elbe nach der Wende langsam von den Umwelt-Sünden erholen konnte, bildeten sich 1997, 2012 und auch jetzt im Januar wieder Eisschollen.

Doch trotz Dauerfrost und seit Tagen andauernden Minusgraden: „Es ist nicht kalt genug, damit die Elbe zufriert“, so Bernhardt.

Für Fließgewässer wie die Elbe arbeiten Hydrologen mit einer Faustregel: Für Eisbildung muss es mindestens fünf Tage in Folge minus 10 Grad geben oder mindestens 10 Tage in Folge minus 5 Grad Celsius.

Na dann. Der Winter ist ja noch nicht vorbei...