Ein Hauch von Ostsee an der Elbe: Hier werden Nackedeis hüllenlos braun

Dresden - Der Super-Sommer nimmt kein Ende: Für den heutigen Dienstag sind 27 Grad und blauer Himmel mit ein paar Deko-Wölkchen vorausgesagt. Da kommen die zehn Freibäder der Stadt wie gerufen zum Abkühlen.

Hosen runter oder raus! Wer im Strandbad Wostra so fröhlich planschen will wie dieser Gast, muss sich strikt an die FKK-Ordnung halten.
Hosen runter oder raus! Wer im Strandbad Wostra so fröhlich planschen will wie dieser Gast, muss sich strikt an die FKK-Ordnung halten.  © Norbert Neumann

Die Dresdner haben die Wahl zwischen zehn Schwimmparadiesen. Vom Arnholdbad bis zum romantischen Waldbad - jede Anstalt hat ihren ganz besonderen Reiz. In unserer Sommerserie "Schwimmbad-Geschichten" stellen wir sie alle vor - und Ihr könnt Eintritts-Gutscheine gewinnen!

Freikörperkultur und Strandkörbe direkt am Wasser:

Im Strandbad Wostra herrscht ein Hauch von Ostsee Bis zu 1 000 Besucher kommen, je nach Wetter, täglich zum Nacktbaden an das am Elberadweg liegende Idyll.

Eines fällt sofort auf, wenn man am frühen Morgen das Bad betritt: Alles ist sauber und ordentlich. Und das, obwohl es sich um ein Naturbad handelt und dort am Vortag richtig was los war, sich Hunderte Wasserratten im Wasser tummelten.

Um 8 Uhr, eine Stunde bevor die ersten Gäste eintrudeln, zieht Platzwart Mirko Thiem (39) am Strand auf einem Traktor mit Rechen seine Bahnen. Ein anderer Badmitarbeiter fegt heruntergefallene Blätter zusammen, kehrt die Steinwege und die Wiesen ab.

Kurz nachdem er die Wassertemperatur gemessen hat, macht Schwimmmeister Frank Pinter (40) die zehn Strandkörbe startklar.

Baywatch in Wostra: Bademeister Frank Pinter (40) mit Rettungsboje auf Kontrollgang.
Baywatch in Wostra: Bademeister Frank Pinter (40) mit Rettungsboje auf Kontrollgang.  © Norbert Neumann

Schwimmmeister zu sein ist für Frank Pinter mehr Berufung als Beruf. Vater Andreas (66) war jahrelang Bademeister im Naturbad Mockritz. Für den Sohnemann war früh klar, dass er mal in die Fußstapfen des Herrn Papa treten will. "Ich habe ja mitbekommen, was für ein schöner Job das ist", so der 40-Jährige.

Nach der 10. Klasse hat er umgehend eine Lehre zum Fachangestellten für Bäderbetriebe angefangen und seine Berufswahl seither keine Sekunde bereut. Der passionierte Tennis-Fan ist jetzt seit 2016 im FKK-Bad. Vorher arbeitete er im Georg-Arnhold-Bad, wo deutlich mehr Trubel herrschte.

"Wir haben hier keinen Stress mit den Badegästen, hier benehmen sich alle," sagt Schwimmmeister Pinter. Nur wenn er jemanden mit Badeanzug oder Badehose "erwischt", muss er einschreiten.

Dann heißt es: "Ziehen Sie sich bitte mal aus!" Im Strandbad darf man nämlich nur im Adamskostüm planschen gehen, ansonsten droht der Rausschmiss.

Viele FKK-Begeisterte, die ins Strandbad kommen, sind Senioren, die das Nacktbaden noch von früher kennen. Doch gerade an den Wochenenden würden viele junge Familien das Bad besuchen, so Pinter. Die können sich bei allerlei Ballspielen so richtig austoben, etwa beim Beachvolleyball.

Die Bälle dafür kann man sich beim Platzwart kostenlos ausleihen. Schwimmnudeln, Strandspielzeuge oder Wasserbälle ebenso.

Die Bad-Urgesteine

Dieses Schild lässt keine Frage offen.
Dieses Schild lässt keine Frage offen.  © Norbert Neumann

Dauercamper Monika (77) und Gerhard Schramm (82) campieren nun schon sei fast 40 Jahren auf dem Gelände des Strandbads, haben sogar in den frühen 80ern beim Auf- und Umbau zum Naturbad mitgeholfen.

Als Dankeschön wurde den beiden erst erlaubt, in dem Bad zu zelten, später auch sich mit dem Campingwagen dauerhaft niederzulassen.

Die beiden gebürtigen Dresdner schätzen besonders die Ruhe. "Hier macht keiner Lärm mit dem Radio oder Handy," sagen sie. Nichtmal am Strand, wo sich bei gutem Wetter "die jungen Leute" tummeln. Und schon gar nicht auf der "Rentnerwiese", wie Gerhard Schramm die Liegefläche inmitten der Bäume scherzhaft nennt.

Von April bis Oktober sind sie hier, schlafen ein bis zweimal die Woche im Bad. Die anderen Camper kennen sie schon seit DDR-Zeiten.

Direkt nach der Wende hat das Rentner-Paar (seit 60 Jahren verheiratet!) auf der Anlage übrigens eine Birke gepflanzt. Die ist inzwischen über 20 Meter hoch!

Das müsst Ihr wissen

Im Strandbad zu Hause: Monika (77) und Gerhard Schramm (82) verbringen seit fast 40 Jahren hier die Sommer.
Im Strandbad zu Hause: Monika (77) und Gerhard Schramm (82) verbringen seit fast 40 Jahren hier die Sommer.  © Norbert Neumann

* Wilhelm-Weitling-Straße 39

* geöffnet von 9 bis 19 Uhr

* Erwachsene 3,50 €; Ermäßigt 2 € Kinder 1,70 €; ermäßigter Abendtarif ab 17 Uhr

*Strandkorb-Miete 5 €/Tag

* Kinderspielplatz, Beachvolleyballfeld, Tischtennisplatten

* Imbiss: Bockwurst mit Brötchen 2 €; Kartoffel- und Nudelsalat 3 €; Fassbrause (0,5 L) 2 €

Gratis ins Freibad!

Wir verschenken zehn Eintritts-Gutscheine (5x2) für das Strandbad Wostra. Wer mitmachen will: Noch heute das Lösungswort (steht gefettet im Text) per E-Mail schicken an: gewinnspiel@tag24.de

Titelfoto: Norbert Neumann