Da seid Ihr platt, was? Denkmalschutz für Gorbitz!

Dresden – Gleich fünf Zeugnisse der Ost-Baukunst stehen seit kurzem unter Denkmalschutz. Ein Gorbitzer hatte dafür sieben Jahre lang gekämpft - und will jetzt erst richtig Fahrt aufnehmen.

Der Märchenbrunnen (1) am Amalie-Dietrich-Platz hat als "Herzstück des Wohngebietes künstlerische Bedeutung."
Der Märchenbrunnen (1) am Amalie-Dietrich-Platz hat als "Herzstück des Wohngebietes künstlerische Bedeutung."  © Norbert Neumann

"Dresden ist groß genug für Barock, Jugendstil und die unterschätzte Epoche des industriellen Wohnungsbaus. Aber diese Architektur braucht scharfes Auge und feinen Geist", sagt Gorbitz-Chronist Mathias Körner (40).

Vor sieben Jahren fehlte das bei vielen noch. "Mir wurde mit Anwälten gedroht, wenn ich mein Vorhaben nicht aufgebe", so Körner weiter. Der 40-Jährige tingelte dennoch von Amt zu Amt, nahm an Begehungen teil - und hat jetzt ein wichtiges Ziel erreicht.

Die Platte am Leutewitzer Ring 31, der Gorbitzer Krug, der Märchenbrunnen, das Wandbild am Club Passage und die Gorbitzer Kirche stehen ab sofort unter Denkmalschutz! Der Gorbitzer Krug wurde etwa samt funktionierender Leuchtreklame des Dresdner Werbe-Urgesteins "Neon-Müller" unter Schutz gestellt.

"Der Gorbitzer Krug zeigt noch die originale baukünstlerische Ausstattung", so die Denkmalschützer. Neben der Platte am Leutewitzer Ring 31 ist im ganzen Bereich der Höhenpromenade nur dieser von Anfang an als Kneipe genutzte Pavillon "authentisch erhalten und dokumentiert die Architektur und architekturbezogene Kunst der 1980er-Jahre auf sehr anschauliche Weise. Das begründet die baugeschichtliche Bedeutung des Ensembles", so der Denkmalschutz.

Morgen um 18.30 Uhr findet im Gemeindezentrum am Leutewitzer Ring ein Festakt statt. Am 28. August (18 Uhr, Merianplatz) führt Mathias Körner kostenlos zum Thema. Die Gorbitzer Kirche nimmt dieses Jahr zum ersten Mal am Tag des offenen Denkmals teil.

Für Körner allemal ein wichtiger Etappenerfolg: "Gorbitz braucht jetzt eine Gestaltungssatzung, die unter anderem spezielle Farbgebungen bei Neubau und Sanierung vorschreibt."

Das Wandbild am Club Passage (2) wurde von Gerhard Bondzin ("Der Weg der roten Fahne") geschaffen.
Das Wandbild am Club Passage (2) wurde von Gerhard Bondzin ("Der Weg der roten Fahne") geschaffen.  © Norbert Neumann
Die Gorbitzer Kirche wurde innerhalb des Sonderbauprogramms "Kirchen für neue Städte" noch vor 1990 entworfen.
Die Gorbitzer Kirche wurde innerhalb des Sonderbauprogramms "Kirchen für neue Städte" noch vor 1990 entworfen.  © Norbert Neumann
Der Gorbitzer Krug zeigt laut Denkmalschützern noch "die originale baukünstlerische Ausstattung."
Der Gorbitzer Krug zeigt laut Denkmalschützern noch "die originale baukünstlerische Ausstattung."  © Norbert Neumann

Titelfoto: Norbert Neumann