Heike und Ronny: Sie machen Dresden-Pieschen sauber

Dresden - Rund 180.000 Tonnen Hausabfälle fahren Dresdens Müllmänner jährlich zur Wiederverwertung und auf Deponien. Die Landeshauptstadt zählt damit zu den "saubersten" Städten Deutschlands.

Ronny Geißler (44) und Heike Brauer (27) mit Hündin "Stromi".
Ronny Geißler (44) und Heike Brauer (27) mit Hündin "Stromi".  © Steffen Füssel

Trotzdem bleibt auf Wiesen, in Parks und am Elbufer noch genügend Dreck liegen. Wie gut, dass es engagierte Bürger wie Heike Brauer (27) und Ronny Geißler (44) aus Pieschen gibt. Sie sammeln in ihrer Freizeit Weggeworfenes rund um die Mohlebrücke an der Elbe ein.

Plastiktüten, Kaffeebecher, leere Bierflaschen, ... Heike Brauer sammelt seit mittlerweile neun Jahren am Pieschener Hafen auf, was andere arglos wegwerfen. Und das jeden Tag.

Seit sich Mischlingshündin "Stromi" als Welpe beim Gassigehen immer wieder an herumliegenden Glasscherben geschnitten hat. "Da fing ich an, Abfall aufzulesen." Erst nur Scherben, später auch alles andere. "Von Handys bis zu vollen Windeln war alles dabei", sagt die angehende Erzieherin.

Seit einem Jahr packt Ronny Geißler mit an. Kennengelernt haben sich die beiden - wie soll es anders sein - bei einer Putzaktion der Stadtreinigung.

Ronny Geißler und Heike Brauer wollen eine Petition starten

Manche Schwäne ersticken, weil sie Plastikmüll wie Ohrstäbchen für Futter halten.
Manche Schwäne ersticken, weil sie Plastikmüll wie Ohrstäbchen für Futter halten.  © Steffen Füssel

Tag für Tag kommen zwei große Müllsäcke zusammen. Damit der eingesammelte Dreck ordentlich entsorgt wird, hilft das Pieschener Ortsamt und lässt die gefüllten Säcke ihrer "informellen Mitarbeiter" gratis abfahren.

"Dieses Jahr liegt mehr Müll rum als in den Vorjahren", sagt Ronny, der beruflich als Grafiker arbeitet. Besonders schlimm sei es da, wo gebrutzelt wird. "Von 17 öffentlichen Grillstellen sind zwölf in Naturschutzgebieten. Das geht so nicht!" Jeden Tag aufs Neue die Hinterlassenschaften anderer wegzuräumen ist eine Sisyphusarbeit.

"Eigentlich ist es nicht mehr zu schaffen", gesteht der 44-Jährige. Deshalb gehen die beiden jetzt auf Stimmenfang für eine Petition an die Stadt. Darin fordern sie unter anderem eine bessere Zusammenarbeit mit den Ämtern und drastischere Strafen für Umweltsünder.

Infos: wir-lieben-elbe.de

Macht sich gerne die Hände schmutzig: Heike Brauer beim Aufsammeln von Grill-Abfällen und Plastikflaschen.
Macht sich gerne die Hände schmutzig: Heike Brauer beim Aufsammeln von Grill-Abfällen und Plastikflaschen.  © Steffen Füssel