Hier parkten einst Straßenbahnen: Dresdens größte Schule fertig

Zwischen Kipsdorfer Straße und Tolkewitzer Friedhof befindet sich der  neue Schulcampus.
Zwischen Kipsdorfer Straße und Tolkewitzer Friedhof befindet sich der neue Schulcampus.  © Thomas Türpe

Dresden - In zwei Wochen geht's los: Am Tolkewitzer Schulcampus werden nach den Winterferien die Schulbänke gedrückt. 1200 Schüler beginnen am 26. Februar den Unterricht auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahnhofs - in Dresdens größter Schule.

Die Kreidetafeln in den Klassenzimmern hängen schon. Und auch die zwei neuen Sporthallen warten auf ihren Einsatz. Zu Schulbeginn wird das Gebäude größtenteils aber noch eingerüstet sein: "Bei der Fassadenverkleidung sind wir im Verzug - die Arbeiten müssen deshalb parallel zum Schulbetrieb gemacht werden", sagt Projektleiterin Barbara Dittmer (52) von der Stesad. "Zudem werden noch sichere Querungen zu den Sporthallen eingerichtet."

Neben Lernecken mit freiem WLAN und zwei Mensen bekommen Oberschule und Gymnasium jeweils einen Innenhof. "Bei gutem Wetter kann dann auch draußen unterrichtet werden", sagt Barbara Dittmer.

Wo bald gebüffelt wird, hatten früher Straßenbahnen ihr Depot. Ein wahrer Hingucker sind die historisch nachgebildeten Giebelwände am Eingang Kipsdorfer Straße. "Die Giebel wurden dem historischen Vorbild nachempfunden", sagt die Projektleiterin. Auch das alte Häuschen der Fahrdienstleiter hat eine neue Funktion: "Dort hat der Hausmeister seinen Arbeitsplatz."

Rund 65 Millionen Euro hat die Stadt in das Mammut-Projekt investiert. Der Gebäudekomplex zwischen Wehlener und Kipsdorfer Straße bietet Platz für insgesamt 1800 Kinder. Nach Ferienende lernen dort 400 Schüler der 32. Oberschule sowie 120 des Gymnasiums Tolkewitz. Außerdem ziehen 700 Schüler der Dreikönigschule während der Sanierung ihres Stammsitzes ein.

1896 begann die Geschichte des Bahnhofs

Hat einen Plan: Barbara Dittmer (52) von der Stesad ist die Projektleiterin.
Hat einen Plan: Barbara Dittmer (52) von der Stesad ist die Projektleiterin.  © Thomas Türpe

Die "Dresdner Straßenbahn-Gesellschaft" kaufte 1896 gut zehn Hektar Land aus dem Bestand des ehemaligen Bauernhofs Palitzsch - drei Jahre später eröffnete dort der Straßenbahnhof.

Das Depot blieb in der Bombennacht vom 13. zum 14. Februar 1945 nicht verschont: Es wurde samt Verwaltungsgebäude komplett zerstört. Bis 1947 dauerte der Wiederaufbau.

2007 wurde der Betrieb im Straßenbahnhof eingestellt, in den Hallen wurden bis 2013 lediglich Tatrawagen und historische Fahrzeuge abgestellt.

Im Winter 2016 rückten die Bagger an. Das war der Startschuss für den Bau des Tolkewitzer Schulcampus.

Letzter Schliff: Sebastian Nikiel (39) verlegt Fliesen in der Sporthalle.
Letzter Schliff: Sebastian Nikiel (39) verlegt Fliesen in der Sporthalle.  © Thomas Türpe
Dem Original nachempfunden: die Giebelwände am Eingang Kipsdorfer Straße.
Dem Original nachempfunden: die Giebelwände am Eingang Kipsdorfer Straße.  © Thomas Türpe
Klassenzimmer unter freiem Himmel: Auf den Innenhöfen darf künftig auch gelernt werden.
Klassenzimmer unter freiem Himmel: Auf den Innenhöfen darf künftig auch gelernt werden.  © Thomas Türpe

Titelfoto: Thomas Türpe