Klinken putzen in Dresden: Deshalb machte diese Frau die See-Jungfrau

Wer bis 30 nicht unter der Haube ist, muss sich wie Jungfer Madeleine Lale 
(30) von seinen Freunden auf den Arm nehmen lassen.
Wer bis 30 nicht unter der Haube ist, muss sich wie Jungfer Madeleine Lale (30) von seinen Freunden auf den Arm nehmen lassen.  © Holm Helis

Dresden - Ein Fischschwanz am Po, eine rote Perücke auf dem Kopf - als Meerjungfrau ausstaffiert, „schwamm“ Madeleine Lale Sasse (30, Logistik-Trainee) am Samstag durch Dresden. Ihre Begleiter: ein ein Meter langer Kuscheltier-Wels & ihre ziemlich besten Freunde.

Die nämlich waren heimlich aus Braunschweig angereist und überraschten die Wahldresdnerin Madeleine Lale mit einem Mordsgaudi. „In Niedersachen ist es alter Brauch, dass Verwandte und Freunde eine 30-jährige Jungfer ohne deren Erlaubnis entführen dürfen“, erklärt Lales Bruder Levent Jérôme Sasse.

Und das machte die verrückte Freundesbande dann auch in Pieschen. „Die Jungfer wird in ein Kostüm gesteckt und muss im Stadtzentrum so lange Klinken putzen, bis sie von einer männlichen Jungfrau freigeküsst wird“, lacht Bruder Jérôme - und steckte seine Schwester ins Arielle-Gewand.

„Ich kenne zwar den Brauch, aber hatte keine Ahnung, dass ich so überrumpelt werde“, gesteht Lale. Erst im August zog sie nach Dresden - und nun gleich mit Fischschwanz durchs Stadtzentrum. „Zum Glück hat mich nach etwa vier Stunden ein kleiner Junge mit einem Kuss erlöst.“

Viele Dresdner haben den verrückten Brauch belacht - vielleicht findet er ja gar Nachahmer.

Madeleine Lale (30) putzt fleißig Klinken, bis sie mit einem Kuss erlöst 
wird.
Madeleine Lale (30) putzt fleißig Klinken, bis sie mit einem Kuss erlöst wird.  © Holm Helis
Im Meerjungfrauen-Kostüm zieht Madeleine Lale mit Ihren Freunden samt 
Bollerwagen und Klinkentür durch die Stadt.
Im Meerjungfrauen-Kostüm zieht Madeleine Lale mit Ihren Freunden samt Bollerwagen und Klinkentür durch die Stadt.  © Holm Helis

Titelfoto: Holm Helis