Promi-Koch rechnet mit Gastronomie ab

MOPO-Redakteurin Katrin Koch im Gespräch mit Promi-Koch Georg Bauch (31). 
MOPO-Redakteurin Katrin Koch im Gespräch mit Promi-Koch Georg Bauch (31).   © Thomas Türpe

Dresden - Hunger auf Veränderung: Der Dresdner Koch & Catering-Profi Georg Bauch (31, Hafenmeisterei, Bauch Food Conzept GmbH, 34 Mitarbeiter) sorgt sich um Dresdens Esskultur. Offen spricht er aus, wie es um die Gastronomie bestellt ist.

„Gerade schließen in Dresden mehr Lokale als neu eröffnen, die ganze Szene ist im Umbruch. Vermutlich wird es noch zwei, drei Jahre bergab gehen“, diagnostiziert Bauch. Ein dicker Brocken, der verdaut werden muss. Bauch nennt die Ursachen:

1. Extremer Fachkräfte- und Nachwuchsmangel in Küche & Service: „Azubis wollen nach der Lehre TV-Koch werden, pro Sendung 40 000 Euro verdienen“, weiß Bauch.

Bauch beklagt unter anderem Fachkräftemangel und schlechte Bezahlung.
Bauch beklagt unter anderem Fachkräftemangel und schlechte Bezahlung.  © Thomas Türpe

2. Hoher Qualitätsanspruch der Gäste, der nicht (mehr) von allen Lokalen erfüllt wird: „Die Leute schmecken einfach, wenn ihnen Billigprodukte teuer verkauft werden.“

3. Dresden hinkt Trends hinterher, innovative Konzepte fehlen: „Gerade ist Dresden auf dem Burger- und Foodtruck-Trip. Der ist in anderen deutschen Großstädten längst durch.“

4. Mangelndes Gemeinschaftsgefühl der Gastronomen: „Jeder kocht sein eigenes Süppchen. Gemeinsame Aktionen wie das Catering zur Hope-Gala oder die Genusswelten sind selten.“

5. Schlechte Bezahlung: „Ein Koch geht in Dresden nach der Ausbildung mit rund 1000 Euro nach Hause - weniger, als im Service verdient wird.“

Der Inhaber der "Hafenmeisterei" fordert eine "gastronomische Revolution". 
Der Inhaber der "Hafenmeisterei" fordert eine "gastronomische Revolution".   © Thomas Türpe

„Dresden braucht eine gastronomische Revolution“, fordert Bauch. Seine Ideen dafür:

„Junge Leute müssen wieder für unseren Beruf brennen. Die Ausbildung muss attraktiver werden. Bezahlung ist nicht der einzige Anreiz.“ Bauch ist mit der IHK im Gespräch. „Es müssen neue Fachbücher geschrieben werden.“

Gastronomen müssen sich neuer Marketingstrategien bedienen. „Ein Studiengang Gastronomie könnte Wissen vermitteln.“ Bauch will Seminare an der Berufsschule halten. „Lohnt sich das - bei 60 Prozent Abbrechern?“

„Ich will Gastronomen zusammenbringen - an einer Art Stammtisch. Einmal im Monat könnten sich Küchenchefs treffen.“ Um Ideen auszubrüten, Trends zu setzen. Wie wär’s mit einem Restaurant-Hopping? „Auch der Dresdner Köche Verein könnte frischen Wind vertragen.“

Bauch sagt: „Mein Kopf ist voller Ideen, aber ich kann nicht alles allein machen. Ich suche Mitstreiter in Dresden!“