War es ein Rachefeldzug? Weshalb wurde Robert K. zum Killer?

Königsbrück - Einen Tag nach dem Großeinsatz bei Königsbrück ermittelt die Polizei zu den Hintergründen. Was trieb den 33-jährigen Robert K. dazu, seine Nachbarin in Dresden-Kaditz zu töten? War Rache das Motiv?

Am Montagabend wurde Robert K. nach einem Großeinsatz der Polizei in einem alten Gebäude bei Königsbrück tot aufgefunden. Offenbar hatte er sich selbst gerichtet.
Am Montagabend wurde Robert K. nach einem Großeinsatz der Polizei in einem alten Gebäude bei Königsbrück tot aufgefunden. Offenbar hatte er sich selbst gerichtet.  © Jonny Linke/Polizei Dresden

Aus dem Leben des mutmaßlichen Mörders kommen nach und nach immer mehr Details zutage: Robert K. gilt als Einzelgänger und lebte allein in seiner Kaditzer Wohnung. Er ist gelernter Elektriker und soll bei einer Zeitarbeitsfirma angestellt sein.

Seine ganze Leidenschaft galt aber offenbar Waffen. Seit Jahren ist er Mitglied der "Privilegierten Scheiben-Schützen Gesellschaft" (PSSG) zu Dresden. Seine Spezialität: Schießen mit sogenannten Ordonnanzwaffen - Offizierspistolen oder - gewehre. An Waffen wurde er auch als Soldat bei der Bundeswehr ausgebildet, soll bei Auslandseinsätzen dabei gewesen sein und Fallschirm springen können.

Die Liebe zu seinen Waffen ist für die Polizei auch ein mögliches Motiv für die Bluttaten. Nachdem er an Himmelfahrt zu Hause randaliert hatte, nahm in die Polizei mit und steckte ihn über Nacht in die Zelle. Schon dabei soll er sich sehr aggressiv verhalten haben.

Danach nahm ihm die Polizei vergangenen Donnerstag seine Waffen ab: Fünf Gewehre und zwei Pistolen. Für sie alle hatte er eine Erlaubnis.

"Nachdem ihm die Waffen genommen wurden, war wohl auch sein Lebensinhalt weg", sagte Polizeisprecher Thomas Geithner. Deshalb begab er sich, so die Vermutung, auf einen "Rachefeldzug". Zuerst musste Rentnerin Elsa M. (75) sterben. Möglicherweise hatte Robert K. die Frau im Verdacht, ihn bei der Polizei wegen Ruhestörung gemeldet zu haben. Dies war aber nicht der Fall.

Später verschanzte sich der Gesuchte in einem alten Garnisonsgebäude bei Königsbrück in der Nähe von Dresden. Nun richtete sich seine Wut auch gegen die Polizei. Am Montag versuchten die Beamten mit einer Verhandlungsgruppe per Lautsprecher die Kontaktaufnahme. Seine Antwort waren Schüsse (TAG24 berichtete).

Am Abend wurde SEK aus Berlin zur Ablösung erschöpfter Kräfte eingeflogen. Kurz nach 21.30 Uhr kam dann die Meldung: Einsatz beendet! Polizeipräsident Horst Kretzschmar bestätigte kurz darauf: "Einsatzkräfte fanden den leblosen Körper des Verdächtigen im Gebäude. Er hatte sich mit seiner Waffe selbst getötet."

Bei der Fahndung und dem Einsatz waren insgesamt rund 650 Polizisten aus Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt sowie von der Bundespolizei im Einsatz. Allein am Montag waren 270 Einsatzkräfte am Großeinsatz beteiligt.

In diesem leerstehenden Gebäude hatte sich Robert K. verschanzt.
In diesem leerstehenden Gebäude hatte sich Robert K. verschanzt.  © xcitepress/Christian Essler

Titelfoto: Jonny Linke/Polizei Dresden