DDR-Kultfilm! So wurde Rolf Herricht zur "Weißen Maus"

Vor den Aufnahmen war Rolf Herricht bei der Dresdner Volkspolizei in der "Lehre". Damit er auf der Leinwand auch authentisch rüberkommt.
Vor den Aufnahmen war Rolf Herricht bei der Dresdner Volkspolizei in der "Lehre". Damit er auf der Leinwand auch authentisch rüberkommt.  © DPA

Dresden - Er war zweifellos einer der beliebtesten Schauspieler der DDR. Am Donnerstag hätte Komiker Rolf Herricht (†53) seinen 90. Geburtstag gefeiert. Vor allem den Dresdnern bleibt er als schüchterner Verkehrspolizist Fritz Bachmann immer in Erinnerung.

1964 regelte er nämlich im DEFA-Kultstreifen „Geliebte weiße Maus“ in Loschwitz den Verkehr.

Der Film wurde zum absoluten Kassenschlager und ist bis heute ein Mythos. Nicht zuletzt, weil an vielen Original-Schauplätzen gedreht wurde. Im Zentrum steht der Körnerplatz, für Außenaufnahmen des Standesamtes sah man das legendäre Kaffee Wippler (damals noch Kaffee Winkler). Geschäftsführerin Kathrin Wippler (38): „Noch heute fragen immer wieder Leute nach dem Film.“ Gedreht wurde außerdem im Café Borsberg (Borsbergstraße), auf der Grundstraße, im Luisenhof und am Altmarkt.

Dass Herricht als „weiße Maus“ so authentisch den schwarz-weiß gestreiften Regulierungsstab schwang, hatte er vor allem der Volkspolizei zu verdanken.

Bei Kathrin Wippler (38) am Körnerplatz fragen die Leute noch heute immer wieder nach dem Film: "Vor allem, wenn er gerade mal wieder im Fernsehen lief."
Bei Kathrin Wippler (38) am Körnerplatz fragen die Leute noch heute immer wieder nach dem Film: "Vor allem, wenn er gerade mal wieder im Fernsehen lief."  © Steffen Füssel

„Die Polizisten haben ihm gezeigt, wie man den Stab hält und korrekt eine Dreiseitensperrung andeutet“, erzählt Oberkommissar Wolfgang Schütze (54) vom Polizeimuseum an der Schießgasse.

Ausgestattet wurde der Schauspieler mit der Original-Uniform nach Dienstvorschrift und allen möglichen Utensilien, die ein Verkehrspolizist der DDR eben so brauchte.

„Die Polizei Meißen steuerte eine Funkstreife bei, einen Wartburg 311 Cabrio“, weiß Schütze. „Ein Kollege erzählte mir, dass Rolf Herricht während der Dreharbeiten mit dem Funkwagen mal eine Spritztour durch Dresden gemacht hat. Die Kollegen waren von dem Komiker hellauf begeistert gewesen - als hätte er dazugehört.“

Nur das Ministerium des Inneren verärgerte den Drehstab. Denn als Laie durfte Herricht nicht wirklich den Verkehr regeln. „Wir haben ein Körper-Double gestellt. Für Aufnahmen von hinten nahm man einen echten Verkehrspolizisten“, weiß Historiker Schütze. Wenn Herricht einmal doch auf der Kreuzung stand, wurden Körner- und Schillerplatz abgeriegelt.

Tipp: Im MDR ist Rolf Herricht heute in „Der Baulöwe“ und Donnerstag in „Der Mann, der nach der Oma kam“ (jeweils 20.15 Uhr) zu sehen.

Auf dem Körnerplatz verliebte sich Fritz (Rolf Herricht) in die schöne Helene (Karin Schröder). "Geliebte weiße Maus" wurde in der DDR zum Kassenschlager.
Auf dem Körnerplatz verliebte sich Fritz (Rolf Herricht) in die schöne Helene (Karin Schröder). "Geliebte weiße Maus" wurde in der DDR zum Kassenschlager.  © DPA