Blutige Nacht: "Ich schoss zweimal auf den Affenmüller"

Andreas Müller (53) zeigt den Schnitt am Hals, der gesetzt werden musste, um in künstlich zu beatmen.
Andreas Müller (53) zeigt den Schnitt am Hals, der gesetzt werden musste, um in künstlich zu beatmen.

Von Eric Hofmann

Dresden - Fest steht nur eine Sache: In der Nacht zum 27. Juli schoss der Autoschrauber Martin T. (53) den Ex-Rotlicht-König Andreas Müller (53), in der Szene als „Affenmüller“ bekannt nieder. Beide trafen sich gestern vor dem Dresdner Landgericht wieder, erzählen vollkommen andere Gründe für die Tat.

„Ich habe ihn in meiner Werkstatt 2011 kennen gelernt“, so der geständige Schütze. „Ich habe darüber geredet, was man hier alles machen könnte, wenn ich ein bisschen Geld hätte.“ Dann soll Andreas M. ihm Geld geliehen haben. 15.500 Euro insgesamt laut Martin T.

„Zehn Prozent Zinsen wollte er“, so der Schrauber. „Ich dachte jährlich. Doch dann wollte er das jeden Montag oder den kompletten Betrag zurück.“ Dreimal verprügelt will Martin T. von Andreas Müller sein, der 2015 angeblich 90.000 Euro wollte.

Von seiner Heidenauer Werkstatt sollte es zu einer Freundin nach Konstanz gehen, die 30.000 Euro vorstrecken wollte. „Da hat er mich geschubst und eine Pistole fiel herunter“, sagt Martin. „Die habe ich genommen und geschossen. Zweimal.“

Der Angeschossene sieht das ganz anders. „Wir waren Kumpels und wollten zusammen eine Werkstatt aufmachen“, sagt Müller. „Ich habe da 70.000 Euro reingesteckt.“ Doch dann habe er erfahren, dass der Martin T. überall mit leeren Versprechungen Schulden gemacht hätte. Nie habe er ihn bedroht.

„Dann hat der mich nachts wachgeklingelt, wollte mir vor einer Zeugin Geld geben“, sagt er. „Ich habe vor der Werkstatt dann im Auto gewartet. Als ich ausgestiegen bin hat der auf mich geschossen.“

Der Prozess wird fortgesetzt.

Martin T. (53) meint erpresst wurden zu sein und deshalb den ehemaligen Rotlichtkönig niedergeschossen zu haben.
Martin T. (53) meint erpresst wurden zu sein und deshalb den ehemaligen Rotlichtkönig niedergeschossen zu haben.

Fotos: Ove Landgraf

Titelfoto: Import