Dresden - Endlich hat's Dienstag mal wieder geregnet - und Mittwoch sollen auch noch ein paar Tropfen fallen. Macht nichts: Dresdens Freibäder sind im Sommer immer der Renner! Die Dresdner haben die Wahl zwischen zehn Schwimmparadiesen.

Vom eben erneuerten Arnholdbad bis zum romantischen Waldbad - jede Anstalt hat ihren ganz besonderen Reiz. In unserer Sommerserie "Schwimmbad-Geschichten" stellen wir sie alle vor - und Ihr könnt auch noch Eintritts-Gutscheine gewinnen.

In Hochzeiten stürmten bis zu 10.000 Dresdner das Dölzschener Bad. Das Bild hat sich komplett gewandelt. Etwa 500 Gäste besuchen heute das FKK-Luftbad Dölzschen. Es ist damit eines der ruhigsten der Stadt.

1870 entstand, angeregt vom "Naturheilverein Dresden" das Dölzschener Bad - zuerst als reines Luftbad ohne Wasser. Schwimmbecken folgten im Mai 1911 - je eines, streng getrennt für Männer und Frauen. Immer wieder gab es amtlich protokollierte Beschwerden über "männliche Personen ohne vorschriftsmäßige Badehose" (mit Schenkelansatz) oder "vollständig entkleidete Herren".

Erst in den Achtzigerjahren übernahmen die Nacktbader Schritt für Schritt das Zepter - zuerst hinter einer Brettermauer versteckt, später tageweise und dann komplett.

Am heutigen Mittwoch kommt nur ins Bad, wer sich spätestens am Becken nackig macht. Am Eingang sorgt das immer mal wieder für Diskussionen. Ein Pärchen mit Zwickauer Nummernschild hatte sich auf Google verlassen, das Bad angesteuert - und drehte dann empört wieder um.

Im Bad selbst sucht man Umkleidekabinen vergebens - wozu auch? Riesige Liegeflächen schaffen Rückzugsräume. Stammgäste suchen zielgerichtet die schattigen Wiesen am Abhang Richtung Tharandter Straße auf. Dort haben Bad-Mitarbeiter in Abstimmung mit Stadt und Bäder GmbH damit begonnen, Gestrüpp und Bäume zu entfernen. Ein traumhafter Blick nach Dresden öffnet sich.

Neun Siedlerhäuser stehen in der weitläufigen Anlage, alle Bewohner haben einen Schlüssel zum Bad. Viele wohnen im Sommer komplett auf der Anlage.

In modernen Bädern mittlerweile ungewöhnlich: Eine Umwälzanlage für das Wasser aus der Talsperre Klingenberg fehlt. Das Bad wird mehrfach täglich von Hand gechlort. Mittags zwischen 13.30 und 14 Uhr wird das Becken daher kurzzeitig geschlossen.

Badchef Oskar Rentzsch (26): "Es ist ein sehr gesittetes, ein sehr sauberes Bad. Unsere Stammgäste machen die Toiletten selber sauber, man kennt sich. Wer vom Personal hier weggeht, auch wenn er befördert wird, hat Tränen in den Augen."

"Chef" im ältesten Bad der Stadt ist der jüngste Badleiter Dresdens. Mit gerade einmal 26 Jahren hat Oskar Rentzsch seit 1. Juli das Steuer übernommen. "Hier will ich bleiben, das Bad ist bei Mitarbeitern sehr beliebt."

Überrascht hat den 26-Jährigen, dass - neben mit dem FKK-Bad alt gewordene Stammgäste - auch viele Familien mit kleinen Kindern regelmäßig zu Besuch sind.

Sein Bad will Rentzsch nun behutsam weiter entwickeln. Als nächstes geplant ist eine Broschüre zur Geschichte des Luftbades. Sein Ziel: So wie sein Vorgänger irgendwann selber 80 Prozent der Besucher mit Namen zu grüßen.

Das müsst Ihr wissen

Luftbadstraße 31, Geöffnet von 10 bis 19 Uhr, Erwachsene zahlen 3,50 €, Kinder 1,70 €, Abendtarif (17 Uhr) für Erwachsene 2,50, Kinder 1,30 €, Kiosk: Bockwurst 2,20 Euro; Brause (0,33 L): 2 €; Kuchen: 1,50 Euro

Gratis ins Freibad!

Wir verschenken zehn Eintritts-Gutscheine (5x2) fürs Luftbad Dölzschen. Wer mitmachen will: Noch am heutigen Mittwoch das Lösungswort (steht gefettet im Text) per E-Mail senden an: gewinnspiel@tag24.de