Ein Mann für alle Fälle: Er ist der "Demo-Direktor" der Dresdner Polizei

Dresden – Montag war es wieder soweit. PEGIDA und zwei Gegendemos liefen durch die Dresdner City. Nur ein paar Hundert Meter weiter, in der Polizeidirektion an der Schießgasse, herrscht gleichzeitig höchste Konzentration.

Alles hört auf sein Kommando: "Demo-Direktor" Stefan Dörner (40) gestern bei der Lagebesprechung vor dem aktuellen Einsatz.
Alles hört auf sein Kommando: "Demo-Direktor" Stefan Dörner (40) gestern bei der Lagebesprechung vor dem aktuellen Einsatz.  © Norbert Neumann

Dort leitet Polizeidirektor Stefan Dörner (40) den Einsatz der Polizeikräfte zur Absicherung. Nur eine der zahlreichen Versammlungen und Kundgebungen, für die der Dresdner verantwortlich ist. Stefan Dörner ist der "Demo-Direktor" der Polizei.

Über den Aufwand, der hinter den Kulissen zu Versammlungen, Sportveranstaltungen, Konferenzen oder Staatsbesuchen betrieben wird, ist öffentlich wenig bekannt. Im Canaletto-Saal der Direktion, in dem alle Einsätze (außer Fußballspiele) geführt werden, wird nichts dem Zufall überlassen.

Die Chefs der Einsatzbereiche sind noch einmal zusammen gekommen, besprechen Abläufe, Gefahren oder Komplikationen, mit denen eventuell zu rechnen ist. Festgehalten ist das alles schriftlich, in einem "Einsatzbefehl", der allen vorliegt. Dann geht's los.

Die verbliebenen Beamten im Saal halten den Kontakt über Funk und koordinieren den Einsatz der Beamten vor Ort. Dörner: "Bei unserer Planung denken wir in Szenarien." Der Polizeichef mag die immer neuen Herausforderungen. Denn auch "Sofortlagen", etwa mit Fliegerbomben, müssen von hier auf jetzt geführt werden – so wie beim Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in Großenhain, als plötzlich eine Kriegshinterlassenschaft in Heidenau "auftauchte".

2200 Einsätze planten der Polizeidirektor und seine 90 Beamten im Jahr 2017 - vom begleiteten Laternenumzug bis zu den Ereignissen rund um den 13. Februar. Davon waren allein 360 politische Versammlungen. Ein starker Zuwachs. Im Jahr zuvor waren es "nur" 182. Trotzdem sind die Zeiten wieder ruhiger geworden - die Zahl der eingesetzten Kräfte sank insgesamt im Vergleich zu den Vorjahren.

Montagabend verlief alles ohne größere Vorkommnisse. Die nächste Versammlung kann kommen.

Der "Canaletto-Saal" im Polizeipräsidium an der Schießgasse. Hier laufen alle Fäden zusammen.
Der "Canaletto-Saal" im Polizeipräsidium an der Schießgasse. Hier laufen alle Fäden zusammen.  © Norbert