Dresden - Wau, wer hätte das gedacht: Sachsens Polizei hat einen neuen tierischen Liebling. Das ist nicht mehr der Deutsche Schäferhund (DS), sondern ein Belgier. Der so typische Schäferhund wird zum Auslaufmodell ...

Fast alle Polizeidirektionen (PD) und auch die zentrale Bereitschaftspolizei (BP) setzen vorwiegend auf den Malinois, so das Innenministerium. Der Deutsche Schäferhund, seit mehr als einhundert Jahren Lieblingshund aller Uniformträger hierzulande, stellt nur noch die Minderheit.

So herrscht im Präsidium der BP ein Verhältnis von 6:1 pro Malinois.

In der PD Dresden liegt es bei 10:5, in der PD Görlitz bei 5:0, in der PD Zwickau bei 6:6. Und in der PD Chemnitz, wo unser DS mit vermeintlichen 0:4 siegt, hat der Belgische Schäferhund als Malinois-Bruder die Oberhand (14:4). Die PD Dresden führt sogar noch fünf Mechelaar, die auch zur Malinois-Familie zählen.

Aber warum die Abkehr vom Nationalhund?

Malinois sind durch ihre Beweglichkeit, Robustheit, den Arbeitswillen und die Ausdauer perfekt geeignet, weiß die Fachwelt.

Vor allem aber, und das unterscheidet ihn vom Deutschen Schäferhund, vertragen sie keine harte Hand. Demgegenüber gehörte die Züchtigung von Schäferhunden lange zum Programm. Stichwort "Scharfmachen".

Der moderne belgische Kollege ist furchtlos und blitzschnell, jedoch sensibel zugleich. Der Deutsche Schäferhund schlägt schnell über die Stränge.

Zu schaffen macht dem DS auch ein Streit, der seit 1990 in der Züchterszene schwelt: Was ist ein echter Deutscher Schäferhund - die DDR-Züchtung oder die aus dem Westen?

Letzterer hat einen schräg verlaufenden Rücken. Selbst der Geisteswissenschaft ist die Achtung vorm DS abhandengekommen. Das Dresdner Hannah-Arendt-Institut veröffentlichte 2015 eine "wissenschaftliche Arbeit" zum "deutsch-deutschen Schäferhund". Die aber war von Witzbolden frei erfunden worden.