Angeblich Dresdner Hooligans bei Länderspiel: Wer waren diese Krawall-Idioten wirklich?

Nazi-Geschrei auf den Rängen störte den Fußballabend erheblich.
Nazi-Geschrei auf den Rängen störte den Fußballabend erheblich.

Dresden/Prag - Mit 2:1 gewann die deutsche Nationalmanschaft am Freitag gegen die tscheschische Auswahl. Doch über das knappe Ergebnis sprach danach keiner mehr: Sieg-Heil-Sprech-Chöre aus der deutschen Kurve überschatteten das Sportereignis (TAG24 berichtete). Und wieder rückt Sachsen in den Mittelpunkt der Debatte um rechtsextreme Sportkrawallos.

Bereits vor dem Fußball-Länderspiel hatte die Dresdner Polizei Sorge: Ehemalige Mitglieder der rechtsextremen Schlägergruppe „Faust des Ostens“, ein Ehemaliger der „Hooligans Elbflorenz“ und Mitglieder des recht losen Zusammenschlusses „Dresden-Ost“ bekamen „Gefährderansprachen“. Heißt: Gibt es in Prag Ärger, bekommen diese 27 Männer zuerst Besuch von der Polizei.

Ärger gab es am Freitag dann tatsächlich: Dutzende deutsche Hools überrannten die Ordner im deutschen Block.

Mesut Özil (28, v.l.) und Timo Werner (21) wurden beim Spiel übel 
beschimpft.
Mesut Özil (28, v.l.) und Timo Werner (21) wurden beim Spiel übel beschimpft.

Dort wurde eine Schweigeminute für zwei verstorbene tschechische Fußballfunktionäre massiv gestört, gegen Ende des Spiels ertönten lautstarke Sieg-Heil-Gesänge von den Rängen.

Ein tschechischer Hooligan-Blog behauptet, der Großteil der Störer wäre aus Dresden und Zwickau angereist. Diese hätten sich nachher noch in der Innenstadt versammelt und auf tschechische Kontrahenten gewartet. Zu Schlägereien sei es jedoch nicht gekommen, einige hätte die Polizei in Gewahrsam genommen.

Fotos zeigen zwar Fans mit Dynamo-Utensilien im Stadion, jedoch nicht in direkter Nähe zu den Schreihälsen, dafür aber einen Lok-Leipzig-Anhänger direkt im Mob. Der Dresdner Polizei war am Sonntag auf Nachfrage nichts bekannt: „Dass es einen Zusammenhang zu den von uns angesprochenen Personen gibt, ist uns bisher nicht bekannt“, so ein Sprecher.

Auch die Bundespolizei konnte zur Herkunft der Rechtsextremen keine Auskunft geben. „Die Fotoauswertung beginnt erst“, so ein Sprecher. „Da kann es noch keine Aussagen dazu geben, woher die Betreffenden kommen.“ Ebenso der Stand beim Innenministerium.

Ein Sprecher: „Uns liegen derzeit keine belastbaren Informationen über Beteiligung sächsischer Fans an den Ereignissen vor.“