Bruder von KMN-Rapper muss lange in den Knast

Dresden – Das Landgericht Dresden hat am Montag Ammar R. (25) zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.

Ammar R., Bruder des KMN-Rappers "Nash" wurde in Handschellen zum Prozess gebracht (Archivbild).
Ammar R., Bruder des KMN-Rappers "Nash" wurde in Handschellen zum Prozess gebracht (Archivbild).

Der kleine Bruder von KMN-Rapper Ali „Nash“ R. (26) ist demnach schuldig des Drogenhandels, der Beleidigung, sexueller Nötigung, Körperverletzung und Waffenbesitzes.

Sieben Monate verhandelte das Landgericht gegen den Deutsch-Iraker, dann war für die Kammer um Chefrichterin Michaela Kessler klar: „Er hatte mit einem Mittäter eine Abmachung über die Lieferung von 35 Kilo Marihuana für insgesamt 70 000 Euro.“

Die Drogen sollten 2014 in Teillieferungen zu Ammar kommen. Allerdings: „Nicht eine Lieferung kam an.“ Mal kam was dazwischen, mal wurde in Bote von der Polizei mit 13 Kilo Drogen im Gepäck aufgehalten. Insgesamt aber ändert das nichts am Vorwurf des Drogenhandels.

Außerdem hatte die Anklage Ammar versuchte Vergewaltigung vorgeworfen. "Diese Tat werten wir letztlich als sexuelle Nötigung. Die Frau wollte nicht mit Ihnen schlafen, Sie wurden zudringlich.“ Als Ammar die Wohnung danach verließ, hatte er noch barsche Wort von sich gegeben: "Wenn du was sagst, werf ich dich vom Balkon. Deinem Kind werden alle Knochen gebrochen.“

Ging der Staatsanwalt dabei noch von einer Bedrohung aus, verurteilte die Kammer Ammar, dessen KMN-Freundeskreis im Saal saß, deshalb nicht. "Das sind übliche Sprüche aus dem sozialen Umfeld von Herrn R. Typische Großspurigkeit", so die Richterin.

Wegen Beleidigung wurde der Rap-Bruder dennoch verurteilt: Er hatte sich an einem aus seiner Sicht zu langsam fahrenden Auto vorbeigedrängelt. Den Insassen zeigte er den Stinkefinger. "Typisch für Sie, immer gleich aggressiv zu werden", so Richterin Kessler zum Angeklagten. Was er nicht wusste: Es waren zwei Zivilbeamte.

Bei der Hausdurchsuchung stellten die Fahnder in Ammars Schlafzimmer eine Stahlrute neben Drogen sicher. Wegen der verbotenen Waffe wurde er ebenso verurteilt, wie für die Tatsache, dass er sich im Fitnessstudio prügelte.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Die Verteidiger, die maximal eine Strafe von drei Jahren und vier Monaten gefordert hatten, prüfen, Revision einzulegen.

Und Ammar wird weiterhin bei Gericht sein. Denn seit November 2017 verhandelt auch eine andere Kammer am Landgericht Dresden gegen ihn. Dort hockt Ammar mit seinem Bruder Ali „Nash“ R. (26) wegen Drogenhandels auf der Anklagebank. Der Prozess läuft noch. Ein Ende ist nicht vorerst in Sicht.