Unterschätzte Gefahr! Radioaktives Gas kriecht in unsere Keller

Stefan Gatermann (30) zeigt ein Radon-Messgerät. Er ist auch Ansprechpartner 
bei der Radonberatungsstelle.
Stefan Gatermann (30) zeigt ein Radon-Messgerät. Er ist auch Ansprechpartner bei der Radonberatungsstelle.  © Sven Gleisberg

Dresden - Ein radioaktives Gas gefährdet Dresden und seine Einwohner! Das Edelgas Radon strömt aus den Tiefen des Erdreichs durch Fugen in Wohnhäuser und ist in hoher Konzentration gefährlich, steigert das Lungenkrebs-Risiko. Einige Stadtteile und umliegende Orte sind besonders betroffen.

Exakt 112 Messwerte für Dresden und das Umland liegen dem Sächsischen Landesamt für Umwelt vor. Die gemessenen Radon-Werte der Bodenluft liegen zwischen 10 Becquerel bis zu mehr als 400 Becquerel pro Kubikmeter. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 100 Becquerel als Grenzwert in Wohngebäuden!

Die Risiko-Gebiete: „Im Dresdner Südwesten, Gittersee und im Westen des Ortsamtes Klotzsches können Radonaktivitätskonzentrationen von mehr als 100 Becquerel pro Kubikmeter in der Bodenluft auftreten“, bestätigt Karin Bernhardt (55), Sprecherin des Sächsischen Landesamts für Umwelt. Dazu kommen Teile der angrenzenden Gemeinden wie Freital, Bannewitz, Kreischa, Dohna, Radebeul, Moritzburg und Radeburg.

Die Gefahr: „Eine dauerhafte Erhöhung der Radonkonzentration in der Raumluft um 100 Becquerel pro Kubikmeter führt zu einem um 16 Prozent erhöhten Lungenkrebsrisiko“, so das Bundesamt für Strahlenschutz.

Mit so einem Sensor kann die Radon-Konzentration ermittelt werden.
Mit so einem Sensor kann die Radon-Konzentration ermittelt werden.  © Sven Gleisberg

Eine Ursache für das hohe Vorkommen in und um Dresden ist unter anderem das Uran-Vorkommen und der ehemalige Wismut-Bergbau. Dabei landete das ebenso radioaktive Radium auf Halden wie in Gittersee. Zerfällt das Radium, entsteht das Radongas.

Das sächsische Umwelt-Landesamt rät bei Haussanierungen oder Neubauten einen Radonschutz in die Planung einzubeziehen.

Übrigens: In kleinen Dosen verwendet, soll das strahlende Gas hingegen sogar helfen. Radontherapien gibt’s in dem Staatsbädern Bad Brambach und Bad Elster. Wissenschaftler warnen trotzdem vor der Strahlung.

Infos bei der Radonberatungsstelle.

Gleichzeitig findet Radon als Therapie Anwendung, soll in Bädern Schmerzen 
lindern.
Gleichzeitig findet Radon als Therapie Anwendung, soll in Bädern Schmerzen lindern.

Titelfoto: Sven Gleisberg