Trotz Rauchverbots! Hier wird in Dresden noch fleißig gequalmt

Barkeeper Ralf Schweder (52) stellt im „Lebowski“ die Aschenbecher auf den 
Tresen.
Barkeeper Ralf Schweder (52) stellt im „Lebowski“ die Aschenbecher auf den Tresen.  © Norbert Neumann

Dresden - Glimmstängel vernebeln die Bars und Kneipen der Neustadt. Im „Lebowski“, „Zille“ und Co. wird gequarzt, als gäbe es kein Morgen. Im zehnten Jahr ohne Qualm herrscht blauer Dunst. Das Gesetz aus 2007 sollte die Nichtraucher schützen. Doch die Raucher rebellierten.

Plötzlich mussten alle mit Kippe vor die Tür. Was dem einen ungeahnte Kontaktmöglichkeiten eröffnete, war für den anderen ein Desaster. Auf dem Gehweg war kein Durchkommen mehr, erinnert sich ein Stammgast aus dem „Lebowski“. Barkeeper Ralf Schweder (52): „Da war Zick. Leute beschwerten sich, reichten Klage ein. Einige bekamen Recht.“

Stinkende Klamotten hin oder her, für viele gehört das Qualmen an der Bar dazu. Ein paar Horte des Lasters muss es wohl geben. In Sachsen wurde das Verbot bereits 2009 wieder gelockert.

Inzwischen ist das Schmöken in abgetrennten Nebenräumen von Kneipen ebenso erlaubt wie in Einraum-Gaststätten, die kleiner als 75 Quadratmeter sind - insofern Minderjährige keinen Zutritt haben. Ob das Wirtshaus nur Getränke oder auch Speisen vertreibt, interessiert den Gesetzgeber ebenso wenig wie ein zeitlich beschränktes Rauchverbot.

Orientalisch qualmen: Laura (21) raucht in der „Habibi Shisha Lounge“ in der 
Dresdner Martin-Luther-Straße eine arabische Wasserpfeiffe
Orientalisch qualmen: Laura (21) raucht in der „Habibi Shisha Lounge“ in der Dresdner Martin-Luther-Straße eine arabische Wasserpfeiffe  © Norbert Neumann

So ist es durchaus möglich, dass in einer Raucherbar mit Speiseangebot die Aschenbecher erst ab 22 Uhr auf den Tischen landen.

Doch nicht jede Bar erfüllt die Bedingungen. Immer wieder stellen Kontrolleure vom Dresdner Ordnungsamt Verstöße fest. „Von 2012 bis 2016 wurden 182 Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet“, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Die Bußgelder liegen zwischen 50 bis 800 Euro.

Die „Magnolia Shisha Lounge“ in der Louisenstraße musste Anfang dieses Jahres nach eigenen Angaben sogar 1600 Euro berappen. Unterdessen wurde eine Lösung gefunden. Shisha Bar-Koordinator Denny Michel (38): „Wir haben den Laden jetzt geteilt und vermieten die andere Hälfte. So kommen wir unter die 75 Quadratmeter.“ Auch das „Zille“ in der Görlitzer Straße griff in die Trickkiste.

Dank der Trennwand in der oberen Etage entstand ein Lagerraum. Nun hat die Tanz-Kneipe zwar eine Sitzecke weniger. Dafür stimmen die Quadratmeter - und die Gäste dürfen wieder rauchen.

In der Raucher-Lounge vom „Combo“ in der 
Dresdner Louisenstraße pafft Oman (21) beim Schach.
In der Raucher-Lounge vom „Combo“ in der Dresdner Louisenstraße pafft Oman (21) beim Schach.  © Norbert Neumann
Durch die Augen der Mona Lisa blickt „Zille“-Barkeeper Hugo Heiter (30) heute 
nur noch auf einen Lagerraum. Mit der Trennwand verschwand die Sitzecke in der 
oberen Etage.
Durch die Augen der Mona Lisa blickt „Zille“-Barkeeper Hugo Heiter (30) heute nur noch auf einen Lagerraum. Mit der Trennwand verschwand die Sitzecke in der oberen Etage.  © Norbert Neumann

Titelfoto: Norbert Neumann