Nach Abriss des Kugelhauses: Kleines Bauteil mit einer großen Geschichte aufgetaucht!

Dresden - Ein kleines Bauteil mit einer großen Geschichte. Die Dresdner Öffentlichkeit kann ab sofort ein Originalfenster des Kugelhauses bestaunen.

Das Kugelhaus im ehemaligen Ausstellungsgelände am Großen Garten. An der Markierung soll das Fenster eingebaut gewesen sein.
Das Kugelhaus im ehemaligen Ausstellungsgelände am Großen Garten. An der Markierung soll das Fenster eingebaut gewesen sein.  © Imago

Gezeigt wird es in der Ausstellung "Architektur der Moderne in Sachsen" im Ständehaus, das auch Sitz der Landesdenkmalpflege und des Oberlandesgerichts ist. Nach bisherigen Erkenntnissen gehört das Fenster in die obere Etage. Dort befand sich ein beliebtes Café mit Ausblick.

Das Kugelhaus wurde 1928 gebaut. Es war Teil des damaligen Messe- und Ausstellungsgeländes am Rande des Großen Gartens, etwa dort, wo sich heute das Bahnhofsgebäude der Parkeisenbahn befindet. 1938 wurde die Kugel abgerissen.

Das Fenster lagerte im Lapidarium der Stadt (ehemalige Zionskirche) an der Nürnberger Straße. Es ist ist eine Leihgabe des Dresdner Kugelhausvereins.

Die Ausstellung selbst zeigt neben dem Exponat Fotos herausragender Beispiele der Klassischen Moderne hierzulande, also Design-Bauten im Bauhausstil, dem art-déco-Stil oder im Stil der Neuen Sachlichkeit aus den 1920er- und den 1930er-Jahren.

Darunter sind Schulen, Villen und Wohnsiedlungen. Die Schau ist noch bis zum 1. März zu sehen. Eintritt frei.

Nach langer Anlaufphase: Neues Kugelhaus ist jetzt eine runde Sache

Das Fenster in der Ausstellung. An den Wänden weitere Beispiele moderner Bauten der 1920er Jahre.
Das Fenster in der Ausstellung. An den Wänden weitere Beispiele moderner Bauten der 1920er Jahre.  © Steffen Füssel

Das für 18 Millionen Euro im Jahr 2005 gebaute neue Kugelhaus brauchte eigentlich bis Sommer 2018, um ins Laufen zu kommen. Ursprünglich für 25 kleinere Läden ausgelegt, lockte der Mieter-Mix nie wirklich Kunden an.

Ab 2012 konzipierte der Eigentümer BNP Paribas komplett um. Schon damals stand das Konzept, einen großen Ankermieter zu finden.

Doch das dauerte. Positiv auf dem Weg dahin: Das Achterbahn-Restaurant "Schwerelos" (Speisen kommen kopfüber auf Gleisen) hält sich seit 2013 und überstand auch das Jahr 2015, als unten im Kugelhaus kaum versteckt mit Drogen gehandelt wurde.

Mittlerweile hat der Discount-Sporthändler Decathlon die kompletten zwei unteren Etagen übernommen.

Die Geschäfte laufen ausgezeichnet.

Johanna Ziesch (19, l.) und Susanne Hoffmann (19) reinigen ganz behutsam. Beide wollen einmal ins Restauratorenfach einsteigen.
Johanna Ziesch (19, l.) und Susanne Hoffmann (19) reinigen ganz behutsam. Beide wollen einmal ins Restauratorenfach einsteigen.  © Steffen Füssel
Nach Jahren im schwierigen Fahrwasser befindet sich das Kugelhaus jetzt auf Kurs.
Nach Jahren im schwierigen Fahrwasser befindet sich das Kugelhaus jetzt auf Kurs.  © Holm Helis