Eltern sollen Tochter mit Hieben gezüchtigt haben

Dresden - Hiebe statt Liebe. Sabine K. (39, Name geändert) soll ihre damals zwölfjährige Tochter mit mittelalterlichen Methoden gezüchtigt haben.

Die Mutter (39) soll zum Gürtel gegriffen haben, wenn ihre Tochter nicht spurte.
Die Mutter (39) soll zum Gürtel gegriffen haben, wenn ihre Tochter nicht spurte.  © Steffen Füssel

Die angehende Grundschullehrerin und ihr Lebensgefährte müssen sich jetzt wegen Misshandlung Schutzbefohlener vor dem Dresdner Amtsgericht verantworten.

In einer SMS hatte die Mutter ihre Tochter gewarnt, was ihr bevorstehe, wenn sie nach Hause kommt. Denn ohne ihr Bescheid zu sagen, war diese einfach eine Schulfreundin besuchen.

"Das Kind hatte panische Angst heimzugehen, weil ihr dort Schläge drohten", erinnerte sich die Mutter besagter Freundin.

Diesmal war der Stiefvater (38) für die Bestrafung zuständig. Der gelernte Polsterer forderte das Mädchen auf, sich mit dem Gesicht zur Wand zu stellen, und griff zu einer Verteilersteckdose. Damit verpasste er seiner Stieftochter gut 20 Schläge. Die trug Hämatome an Rücken, Hals, Armen und Beinen davon.

Am nächsten Tag berichtete das Mädchen in der Schule einer Freundin davon. Die fotografierte die Verletzungen, zeigte sie ihren Eltern, die umgehend den Jugendnotdienst verständigten. Das Mädchen verbrachte danach einige Zeit bei ihrem Onkel, seit Dezember 2017 wohnt sie allerdings wieder bei ihren Eltern.

Die Mutter, die gerade ein Referendariat an einer Grundschule absolviert, wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Der Stiefvater räumte zumindest ein, seine Stieftochter mit dem Kabel verdroschen zu haben: "Ja, das habe ich getan. Ich war damals überfordert!" Inzwischen würde aber alles harmonisch laufen, "wie bei einer normalen Familie".

Auch der Stiefvater soll das damals zwölf Jahre alte Mädchen mehrfach geschlagen haben.
Auch der Stiefvater soll das damals zwölf Jahre alte Mädchen mehrfach geschlagen haben.  © Steffen Füssel