Dresden – Jahr für Jahr erstrahlt Schloss Albrechtsberg ein bisschen mehr in altem Glanze: Dresdens Messechef und Schlossherr Ulrich Finger (62) saniert den 1850 gebauten spätklassizistischen Prachtbau, nimmt sich jetzt die historische Südterrasse vor.

Nur eins trübt den einmaligen Blick übers Elbtal, lässt Dresdnern das Herz bluten: Das Römische Bad am Schlosshang gammelt seit Jahren vor sich hin.

Im einstigen Idyll lief sogar ein Badebetrieb: "Ich war als Kind selbst im Wasser", erinnert sich Schlossherr Finger zurück. Nach der Wende wurde das Baden verboten, Spaziergänger planschten aber noch im kühlen Nass, picknickten auf dem Grün daneben, genossen Wasserfontäne und Traumkulisse. Die Philharmonie spielte Konzerte auf einer Wasserbühne, Zuhörer tafelten an weißen Tischen. Alles Vergangenheit ...

Seit Jahren ist das Areal ums Römische Bad, für das allein die Stadt zuständig ist, abgesperrt. An Brüstungen bröckelt Sandstein. Die Wände zerkratzt, die Mauern marode. Moos wuchert aus dem leeren Beckengrund. Der Säulengang zerkratzt. "Für unsere Gäste ist das ärgerlich", bedauert Finger. "Viele wundern sich, dass sich nichts tut."

Dabei hatte die Stadt bis 2014 schon den östlichen Säulengang und die Freitreppe saniert. Doch dann versiegte der Geldhahn. Für die ausstehende Rekonstruktion der historischen Wasser- und Gartenanlage werden laut Rathaus 3,1 Millionen Euro benötigt. Die Mittel sollen im nächsten Doppelhaushalt (2019/20) vorgeschlagen werden. "Weiterhin wird nach möglichen Fördermitteln recherchiert", so eine Stadtsprecherin.

Schlossherr Finger saniert weiter, was er kann: Parkett, Beleuchtung, Heizung sind fertig, Lederzimmer (mit Geheimgang) in Arbeit. In die Südterrasse steckt er 230.000 Euro, lässt bis April Hunderte Sandsteinplatten verlegen. "Ich hoffe, das Römische Bad wird endlich fertig saniert. Und dass die Fontäne bald wieder sprudelt."