Schwimm-Oase der alten Schule: Naturbad Mockritz

Dresden - Die Dresdner haben die Wahl zwischen zehn Schwimmparadiesen. Vom Arnholdbad bis zum romantischen Waldbad - jede Anstalt hat ihren ganz besonderen Reiz. In unserer Sommerserie "Schwimmbad-Geschichten" stellen wir sie alle vor.

Kai Richter ist stellvertretender Badleiter im Naturbad Mockritz.
Kai Richter ist stellvertretender Badleiter im Naturbad Mockritz.  © Norbert Neumann

Mockritz ist das beliebteste Naturbad der kommunalen Dresdner Bäderlandschaft. Aus der naturgeschützten Quelle des Tiefen Börners sprudeln pro Sekunde acht Liter kristallklares, 12 bis 13 Grad kaltes Gebirgswasser in den Teich.

"Es ist ein Bad der alten Schule. Hier wird noch Zeitung gelesen. Niemand starrt wie gebannt auf sein Handy", sagt Wolfgang Dietze. Der gelernte Fernmeldebaumonteur kennt das Bad seit 1963. Seit vielen Jahren ist er Stammgast. Der 74-Jährige ist sich sicher: "Es ist das schönste Naturbad weit und breit."

Auch Kai Richter weiß, dass sein "Mocki" anders ist. Der 50-Jährige ist gelernter Drucker, machte seine Lehre noch im Grafischen Großbetrieb Völkerfreundschaft Dresden. 2014 stellte er sein Leben auf den Kopf, saß mit Ende 40 nochmal für drei Jahre als Azubi auf der Bäder-Schulbank.

Seit vergangenem Jahr ist Richter "Fachangestellter für Bäderbetriebe" und stellvertretender Badleiter in Mockritz. "Ich liebe das Bad. Es hat mir eine neue Perspektive gegeben."

Eines fällt im Mocki sofort auf

Sara Ehrlich (31) genießt mit Töchterchen Elisa das kühle Wasser.
Sara Ehrlich (31) genießt mit Töchterchen Elisa das kühle Wasser.  © Norbert Neumann

Was sofort auffällt: Trotz langer Schlangen am Einlass und bis zu 3000 Gästen Maximum am Tag: Das Bad ist leise, es wird dominiert von Stammgästen, man kennt sich und kennt sich aus.

Richter: "Wir haben ein entspanntes Publikum, es gibt kaum Probleme mit Müll." Läuft alles nach Plan, wird das "Mocki" dieses Jahr dennoch das besucherstärkste Freibad Dresdens.

Wer hier herkommt, liebt das unbehandelte und dennoch klare Naturwasser. Die kalte Quelle sorgt für angenehm frisches Wasser, die hoch gewachsenen Bäume für Abkühlung.

Übrigens: Seit diesem Jahr gibt keine Fische mehr im Naturteich. Die extra eingesetzten Karpfen und Schleie wurden abgefischt. Die Tiere fraßen zwar Algen und Schnecken, machten selber aber im Gegenzug reichlich Dreck.

Algen werden jetzt per Hand aus dem Teich gezupft - die Schwimmmeister tauchen dafür extra am Grund entlang.

Bewegte Geschichte: Den Teich gab's schon im 17. Jahrhundert!

So wurde 1926 im "Familienbad Mockritz" geplantscht.
So wurde 1926 im "Familienbad Mockritz" geplantscht.  © Sammlung Holger Naumann

Bereits im Jahr 1349 spricht eine Chronik von einer Mühle in Mockritz am Kaitzbach. Der das Freibad prägende Teich entstand im 17. Jahrhundert. Heinrich von Rohn brauchte das Wasser für den Betrieb seiner Münzmeisterei.

Zwischen 1882 und 1925 gehörten die Teichanlagen einem Engländer, der ein Eisenwerk betrieb. Anschließend kaufte Bauunternehmer Moritz Hegewald den Teich.

Das Mockritzer Familienbad mit 1200 Kabinen, schwimmenden Dielen für Tanzveranstaltungen, Gastronomie mit 1000 Plätzen und einem 30 Meter hoher Rutschenturm entstand. Hegewald warb mit angeblich heilkräftigem, radonhaltigem Wasser. Seit 1960 gehört das Bad der Stadt.

Das müsst Ihr wissen

- Münzteichweg 22

- geöffnet 9-19 Uhr (Öffnungszeiten variieren)

Erwachsene 3,50 €, Kinder: 1,70 €

- ermäßigter Abendtarif ab 17 Uhr

- Verschließbare Kabine kostet 3 € pro Tag

- Imbiss: Nudeln mit Tomaten-Wurst-Soße: 3,90 €; Bockwurst mit Brot: 2€; Fassbrause (0,4L): 1,50 €

Momentan ist das Naturbad Mockritz das Bad mit den meisten Gästen.
Momentan ist das Naturbad Mockritz das Bad mit den meisten Gästen.  © Norbert Neumann