Dresden - Der Bundespolizei gelang am Mittwoch ein Riesenschlag gegen die Rotlicht-Kriminalität: Bundesweit waren 1.500 Beamte gegen Zwangsprostitution, Schleusung und Menschenhandel im Einsatz.

Sie stürmten insgesamt 62 Bordelle in zwölf Bundesländern. Es war der größte Einsatz in der Geschichte der Bundespolizei. Auch in Sachsen wurden drei Freudenhäuser ausgehoben.

An der Dresdner Hechtstraße stürmten rund 15 vermummte Bundespolizisten gegen 6 Uhr den Puff "Thai Paradies" in einer Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses. Abgeführt wurde die thailändische Bordellbetreiberin (49), die als eine der 17 Beschuldigten gilt, sowie eine Prostituierte (49) und ein Transsexueller (52), beide ebenfalls aus Thailand.

"Gegen die Betreiberin wird wegen gewerbs- und bandenmäßigem Einschleusen von Ausländern ermittelt", so Bundespolizeisprecher Christian Meinhold (49). Das Bordell an der Hechtstraße ist eines der Etablissements, in dem die eingeschleusten Frauen und Transsexuellen in einem bundesweiten Rotationssystem ihre Liebesdienste verrichten müssen.

Die Thailänder wurden zuvor mit erschlichenen Schengen-Visa ins Bundesgebiet eingeschleust, mit der Absicht, sie im Rotlicht-Milieu zu beschäftigen. Nahezu 100 Prozent ihres Arbeitslohns müssen sie abgeben, um so den Schleuserlohn abzuarbeiten.

Dieser liegt zwischen 16.000 und 36.000 Euro. "Der Ertrag dürfte im siebenstelligen Bereich liegen", so Meinhold. In Sachsen wurde außerdem je ein Bordell in Chemnitz und Zwickau gestürmt. Sieben Haftbefehle wurden bundesweit vollstreckt, über 100 Personen festgenommen.

Der Bundesminister des Innern, Horst Seehofer (68), erklärte: "Der Bundespolizei ist ein beispielloser Schlag gegen ein bundesweit verzweigtes Netzwerk der Organisierten Kriminalität gelungen."