Traurig! Dem Kunsthof droht das Aus

Dresden - Er hatte mit Müh‘ und Not die Flutkatastrophe 2013 überstanden. Jetzt droht ihm dennoch das Ende: Der „Kunsthof Gohlis“ im gleichnamigen Stadtteil soll ausziehen.
Im Kunsthof steigen seit 2008 regelmäßig Konzerte: Dirk Zöllner (Die Zöllner) war hier, der Liedermacher Manfred Maurenbrecher kommt jedes Jahr. Schriftsteller laden zu Lesungen. Bis zu 135 Zuschauer kommen zu den Veranstaltungen. Schulklassen kommen zum Kunstunterricht in den Lyrikgarten. Schülerbands treten auf.
2013 vernichtete die Elbeflut das Kleinod für Kunstliebhaber.
„Das Wasser stand 1,80 Meter hoch. Seitdem wurden etwa 300.000 Euro in den Wiederaufbau gesteckt“, erzählt Malerin Sigrid Koerner (62). Sie wohnt mit ihrem Künstlerkollegen Uwe Piller (63) auf dem Grundstück.
Piller: „Wir haben wir eine Räumungsklage erhalten, sollen bis Ende 2018 ausziehen.“

Bis nach der Flut waren die zwei gemeinsam mit einem dritten Partner selbst Eigentümer. „Weil er Flutgelder veruntreut hatte, mussten wir das Objekt notgedrungen für 250.000 Euro verkaufen, wurden Mieter“, erzählt Sigrid Koerner.
Seitdem gehört der Hof dem Geschäftsführer einer Dresdner Baufinanzierungs GmbH. „Er sagte zu, den Kunsthof erhalten zu wollen“, sagt Piller.
Doch jetzt flatterten den Künstlern und dem SALVE e. V. - Träger des Projektes Kunsthof - plötzlich die Räumungsklagen ins Haus. Piller: „Wir haben Widerspruch eingelegt. Am 13. Oktober findet die Gerichtsverhandlung statt.
Was hat der neue Besitzer mit dem Kunsthof vor? Koerner: „Wir wissen es nicht. Im schlimmsten Fall entstehen hier Eigentumswohnungen.“ Jetzt soll eine Stiftung gegründet werden, um das Kunstprojekt zu retten. „Wir wollen 250 000 Euro sammeln, um den Hof zurückkaufen zu können“, plant Koerner.
Auf wiederholte Nachfrage wollten sich weder der Besitzer noch sein Anwalt zu der Klage äußern. Uwe Piller ist verzweifelt: „Wir wissen nicht, wie‘s ohne unseren Kunsthof weitergehen soll. Dann sitzen wir auf der Straße.“

