Leichtes Spiel für Airbnb: Dresdner Rathaus hat kein Problem mit Privatvermietungen

Dresden/Leipzig - Wohnen wie zu Hause - und das auch noch günstig: So werben Internetportale wie Airbnb und Co. um Reisende. Doch der Privatquartier-Boom verknappt auch Wohnraum - Mieten steigen.

Die Dresdner Altstadt lockt jährlich tausende Touristen an. Nach Angaben von Airbnb wurden in der Elbestadt 2017 fast 50. 000 Gästeankünfte gezählt.
Die Dresdner Altstadt lockt jährlich tausende Touristen an. Nach Angaben von Airbnb wurden in der Elbestadt 2017 fast 50. 000 Gästeankünfte gezählt.  © Holm Röhner

In Berlin, Hamburg und München drohen inzwischen hohe Strafen, wenn Mietwohnungen illegal (da gewerbsmäßig!) an Touristen vermietet werden. Auch Leipzig macht sich für ein "Zweckentfremdungsverbot" stark. Das Dresdner Rathaus hält die Lage dagegen für nicht so ernst.

Sozialamts-Leiterin Susanne Cordts: "Für ein Zweckentfremdungsverbot gibt es derzeit keine Veranlassung." Verdrängungseffekte seien in Dresden noch nicht zu beobachten. Im Gegenteil: "Kleinvermieter ergänzen die Beherbergungslandschaft."

Auch die lokale Wirtschaft profitiere. Denn Reisende mit geringem Budget hätten dank günstiger Privat-Unterkünfte Geld für z.B. Eintrittspreise übrig. Allerdings drohen Ordnungsgelder, wenn der Fiskus und die geltende Bauordnung umgangen werden.

Einer, der sich mit Bauplanungsrecht auskennt, ist der Vorstandsvorsitzende des sächsischen Dehoga Hotel- und Gaststättenverbandes, Rolf-Dieter Sauer (67): "Beherbergungsbetriebe sind nur mit Ausnahmegenehmigung erlaubt." Auch Linken-Fraktionschef André Schollbach (39) sieht die Zweckentfremdung von Wohnraum angesichts steigender Mieten kritisch. "Zunächst müssen wir wissen, wie viele Wohnungen betroffen sind."

Seine im Juni gestellte Anfrage an OB Dirk Hilbert blieb bislang unbeantwortet. Schollbach vermutet aber, dass in Dresden einige Hundert Unterkünfte gewerblich vermietet werden. Doch wo kein Kläger, da kein Richter.

Antje Neelmeijer, Vorstand der Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft, sind keine Fälle von illegaler Untervermietung bekannt: "Wir können es aber nicht ausschließen."

Bei der Vonovia und der WGJohannstadt lag das Thema hingegen schon öfter auf dem Tisch. Vonovia-Sprecher Max Niklas Gille (28): "Einige Mieter wissen nicht, dass gewerbliche Untervermietung untersagt ist." Meist bringe aber der Dialog eine Lösung. WGJ-Sprecherin Elena Heyne: "Eine Abmahnung gab es erst einmal."

Beobachtet die Entwicklungen aufgrund der Portale Airbnb, Windu, 9flats, HouseTrip, goveler entspannt: Dr. Susanne Cords, Leiterin vom Sozialamt.
Beobachtet die Entwicklungen aufgrund der Portale Airbnb, Windu, 9flats, HouseTrip, goveler entspannt: Dr. Susanne Cords, Leiterin vom Sozialamt.  © STeffen