Ex-Politiker Klawun wegen Beleidigung vor Gericht

Werner Klawun (74) am Dienstag vor Gericht.
Werner Klawun (74) am Dienstag vor Gericht.

Dresden - Er ist Rentner und könnte sich eigentlich freuen, seine drei Kinder aufwachsen zu sehen. Doch der umtriebige Ex-Stadtrat Werner Klawun (74), einst Russischlehrer, dann fürs Nationale Bündnis im Rathaus, 2013 Einzelkandidat für den Bundestag (0,2 Prozent Erststimmen), heute Moslem, findet keine Ruhe.

Seit Dienstag muss er sich wegen Beleidigung am Amtsgericht verantworten.

Im „Lockwitzer Anzeiger“, einem Zwei-Seiten-Info-Blatt, für das Klawun „Verantwortlicher im Sinne des Presserechts“ war, stand im Oktober 2014 zu lesen, dass sich „seit Juni 2013 Angehörige der italienischen Camorra ... widerrechtlich in das Grundstück 55 eingeschlichen“ hätten. Außerdem hatte er den Sohn der Familie, die damals dort wohnte, laut Anlage als „Du blödes Schwein, halt die Fresse“ beschimpft.

Das Grundstück gehörte seinerzeit der inzwischen geschiedenen Gattin von Werner Klawun. „Heute ist es wieder mir. Sie hat es mir aus Angst vor den Leuten rückübertragen“, sagt er und: „Ich habe niemanden beleidigt. Nur Tatsachen geliefert. Das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. So wahr mir Gott helfe.“

Ein Nachbar: „Herr Klawun durfte das Grundstück damals nicht betreten, war aber oft da. Die Polizei auch. Da war ständig was.“ Inzwischen sei die italienische Familie ausgezogen.

Frieden herrscht aber wohl noch nicht in Lockwitz: „Ruhe ist was anderes“, so der genervte Nachbar. Der Prozess wird fortgesetzt.

Für Werner Klawun steht fest, dass er ständig und zu Unrecht von anderen vor Gericht „gezerrt“ wird. Wie oft, ist unklar: „Ich hab jeden Tag bei den Gerichten zu tun“, so Klawun Die Staatsanwaltschaft teilte schriftlich mit, sie sehe „keine Veranlassung, weshalb sie eine solche Presseauskunft erteilen sollte“.

Da scheinen sich also zwei gefunden zu haben.