Prostituierte geht nur 30 Minuten nach der Geburt wieder auf den Strich

Die Verzweiflung und Geldnot mancher Frauen in den Rotlichtvierteln ist groß. Sozialgruppen kämpfen dagegen an. (Symbolbild)
Die Verzweiflung und Geldnot mancher Frauen in den Rotlichtvierteln ist groß. Sozialgruppen kämpfen dagegen an. (Symbolbild)  © DPA

Hull City/England - Wer einmal in der Hessle Road in Hull City unterwegs ist, hat sich entweder verfahren oder ist auf der Suche nach einem kurzen aber kostspieligen Abenteuer.

Denn in dem berüchtigten Rotlichtviertel in England stehen teilweise sehr viele Frauen am Straßenrand, um mit speziellen Diensten ihr Konto aufzustocken.

Wie verzweifelt jedoch viele der Prostituierten sind, zeigt aktuell ein besonders schlimmer Fall. Wie "Metro.uk" berichtet, ging eine Frau nur 30 Minuten, nachdem sie ein Kind geboren hatte, wieder zurück auf den Straßenstrich.

"So verzweifelt sind einige dieser Frauen", sagte die Polizei-Unterstützungsbeamtin Jacqui Fairbanks in einem Interview.

Demnach würden sich täglich circa 40 Frauen zu unterschiedlichen Zeiten in der Hessle Road "abwechseln" und ihren Körper für Geld verkaufen.

Die meisten Prostituierten seien sogar obdachlos, würden maximal auf alten Sofas schlafen. Der Großteil käme aus schlechten familiären Verhältnissen und wurde schon im Kindesalter sexuell missbraucht.

Zudem würden viele der Prostituierten so unter gesundheitlichen oder psychischen Problemen leiden, dass sie durch die Zuhälter leicht zu beeinflussen seien. Die Lage sei so schlimm, dass in Zukunft solche Fälle wie die Frau, die nach der Geburt gleich wieder anschaffen ging, zur Normalität werden könnte.

Viele Prostituierte in Hull City sehen in Sex ihre einzige Einkommensquelle. (Symbolbild)
Viele Prostituierte in Hull City sehen in Sex ihre einzige Einkommensquelle. (Symbolbild)  © DPA

Um dem entgegenzuwirken, arbeiten die Polizisten schon seit langem mit Sozialdiensten zusammen, um die Lage wieder etwas unter Kontrolle zu bringen.

Jacqui Fairbanks weiter: "Unser Problem ist, dass diese Frauen nicht auf uns zukommen und Hilfe von uns fordern. Ihr Selbstwertgefühl ist so gering, dass sie die Aufmerksamkeit genießen, die sie auf dem Strich erhalten und das ist wirklich traurig."

Ein Jahrzehnt lang ist die Beamtin schon im Einsatz, immer wieder hört sie das gleiche: "Für viele ist die Prostitution die einzige Einkommensquelle. Ich versuche ihnen zu sagen, dass sie besser sind. Aber alles, was wir tun können, ist ihnen Hilfe durch die verschiedenen Agenturen anzubieten."

Together Women Project, Lighthouse, The Vineyard und Humbercare sind nur vier der Projekte, die die Frauen wieder auf die richtige Bahn lenken sollen.

Immerhin gibt es in einer Hinsicht einen Erfolg zu vermelden. Seit sich die Polizei näher mit dem schlimmen Rotlichtviertel befasst, konnte die Zahl der Gewalttaten durch Zuhälter und Angriffe von Freiern drastisch reduziert werden.