Erdogan-Aktivist provoziert bei Halbmarathon und wird verprügelt

Martin Lejeune ist nach dem Angriff auf ihn sichtlich aufgebracht.
Martin Lejeune ist nach dem Angriff auf ihn sichtlich aufgebracht.

Berlin – Martin Lejeune (36) ist bekannt für seine Provokationen und verqueren politischen Ansichten.

Der in Bielefeld aufgewachsene Aktivist gehört zu den größten Kritikern Israels, was soweit geht, dass er den Holocaust zumindest in Teilen anzweifelt. Er konvertierte zum Islam und steht den Salafisten nahe. Früher arbeitete er als Journalist - unter anderem für Deutschlandfunk, die taz und das Neue Deutschland, wo er aber durch teilweise unrichtige Beiträge in Verruf geriet.

Er ist ein glühender Verehrer des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan und hat diesen als Menschen des Jahres 2016 bezeichnet.

Für Erdogans Ehre ging Lejeune beim Berliner Halbmarathon auf die Straße. Er feierte die Inhaftierung des deutschen Journalisten Deniz Yücel und kritisierte die Aktion "Free Deniz".

Dazu hatte er ein T-Shirt an, aus dem er den Schriftzug "#freedeniz" herausschnitt und verbrannte.

Damit lief er bei dem Halbmarathon mit und trug ein Erdogan-Plakat. Er forderte mitlaufende Türken auf, beim Verfassungsreferendum mit "Ja zu stimmen", was eine Machtausweitung für den jetzigen Präsidenten bedeuten würde.

Außerdem belästigte er mitlaufenden #freedeniz-Anhänger. Er redete auf sie ein und verlangte von ihnen, von ihrer Meinung abzulassen. Einem davon wurde es dann sichtlich zu viel.

Er verpasste Lejeune einen saftigen Schlag ins Gesicht (Im Video Minute ab 13:00) . Dessen Brille ging kaputt, er zu Boden...

Dann kam er, im Gesicht blutend, zurückgetrottet, um sich ordentlich bei der Polizei für deren angebliches Nichtstun zu beschweren.

Doch so gut er im Austeilen ist, so schlecht ist der Aktivist im Einstecken. Er verliert komplett die Fassung, beschuldigt die dabei stehende Polizei, den Angriff auf ihn sogar zu unterstützen.

Einige Stunden später veröffentlichte er noch bei Facebook ein Video, auf dem er sich nasekühlender Weise an seine "Peiniger" richtet. Angeblich sei sein Nasenbein angebrochen.

Und er wisse, wer der Schläger war und würde von einer Anzeige absehen, wenn dieser sich Lejeune stelle und seine Hintermänner über diese feigen Angriff preisgeben würde. Er würde sich gern mit ihm unterhalten, und erfahren, wer ihn zu einem solchen Free-Deniz-Schläger gemacht hat.

Auf die Idee, dass es sich nur um einen genervten Marathonläufer handeln könnte, kommt der Erdogan-Fan und Möchtegern-Türke nicht.