Diese Knackis sollen einen Mithäftling misshandelt haben

Ein Justizbeamter bringt einen der Angeklagten in Handschellen zum Prozess.
Ein Justizbeamter bringt einen der Angeklagten in Handschellen zum Prozess.

Erfurt - Sie sollen einen Mithäftling brutal misshandelt und verletzt haben - seit Mittwoch müssen sich deshalb drei Männer vor dem Landgericht Erfurt verantworten.

Laut Anklage sollen die Beschuldigten Enrico V., Torsten H. und Markus E. den anderen Mann vor drei Jahren in dessen Zelle in der Justizvollzugsanstalt in Gräfentonna durch Tritte und Schläge so stark traktiert haben, dass er einen Jochbeinbruch und Hämatome erlitt. Außerdem hat er auf dem linken Auge 30 Prozent an Sehkraft eingebüßt. Die Beschuldigten sind wegen Körperverletzung und Nötigung angeklagt.

Die Angeklagten im Alter zwischen 31 und 39 Jahren sollen den Mann, der wegen fahrlässiger Tötung seiner Tochter eine Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten absaß, als Kindermörder beschimpft haben - die Tochter war an Überhitzung gestorben. Außerdem sollen sie ihrem Opfer gedroht haben, es umzubringen, sollte es den Übergriff melden. Ewgeni Z., ein vierter Angeklagter, ist verhandlungsunfähig.

Einer der Angeklagten war führendes Mitglied bei der Straßengang "Saat des Bösen".
Einer der Angeklagten war führendes Mitglied bei der Straßengang "Saat des Bösen".

Vorstrafen unter anderem wegen Mordes

Zwei Männer, darunter der nicht verhandlungsfähige 39-Jährige, sollen den Mithäftling misshandelt, die zwei anderen den Fluchtweg versperrt haben. Ein im Gericht abgespieltes Überwachungsvideo zeigt, wie zwei Männer in die Zelle gehen und nach 15 Minuten wieder herauskommen.

Zum Prozessauftakt äußerten sich die drei Angeklagten nicht, einer von ihnen sagte nicht einmal seinen Namen. Das Gericht verlas daraufhin die Lebensläufe der drei, auch anhand vorangegangner Haftstrafen. Sie saßen alle mehrfach im Gefängnis. Einer von ihnen hat 2011 einen Mann in Leipzig erstochen und sitzt 13 Jahre in Sicherheitsverwahrung, ein anderer hat lebenslang wegen Mordes. Der dritte Angeklagte soll ein führendes Mitglied der Straßengang "Saat des Bösen" sein. Der Prozess begann deshalb unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen.

Bei der Fortsetzung am 18. Oktober sollen unter anderem ein Justizvollzugsbeamter und das Opfer als Zeugen gehört werden. Bisher sind vier Verhandlungstage vorgesehen.