Studentin vor beliebtem Erfurter Club rassistisch angegriffen

Auf dieser Straße vor dem Club wurde die Frau attackiert.
Auf dieser Straße vor dem Club wurde die Frau attackiert.  © Marcus Scheidel

Erfurt - Eine rassistische Attacke vor einem Club auf eine Studentin in Erfurt sorgt derzeit für Unmut in der Landeshauptstadt. Der Betreiber hat nun Gegenmaßnahmen angekündigt.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 17. Dezember 2017, einem Samstag, einen Katzensprung vom Eingang des beliebten Musikclubs "Kalif Storch" entfernt. Eine Frau war an dem Abend mit ihren Freunden spontan dorthin gegangen, um zu feiern. Mit fatalen Folgen für die junge Frau.

Denn als sie das "Kalif" verließ, wurde sie Opfer eines Angriffs. "Niemals hätte ich gedacht, dass ich beim Verlassen vom Kalif Opfer eines rassistischen Angriffs werden würde", schreibt die Studentin später im Blog der Website "ezra". Bei dieser handelt es sich um eine Mobile Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Durch diesen Blogeintrag wird auch erst der Vorfall bekannt. Die Studentin, die ursprünglich aus Afrika kommt, erklärt weiter dass sie sehr oft mit Rassismus konfrontiert sei. "Dennoch hatte ein Teil von mir die Hoffnung, dass dies alles eines Tages aufhörten wird", erzählt sie weiter. Doch die Hoffnung machte der Vorfall an jenem Samstagabend zunichte.

Als sie alleine den Club verlässt, wird sie "ca. 50 Meter vom Eingang entfernt" Opfer des rassistischen Angriffs. Ein Mann griff sie an und sei der Meinung gewesen, dass für die Studentin kein Platz in Deutschland sei und am besten "alle Ausländer tot sein sollten". Laut Angaben der Studentin wurde der Mann auch handgreiflich und verletzte sie.

Clubbetreiber distanziert sich von rassistischer Tat

Der Club distanziert von der Tat. Man sei weltoffen und wolle nun auch für mehr Sicherheit sorgen.
Der Club distanziert von der Tat. Man sei weltoffen und wolle nun auch für mehr Sicherheit sorgen.  © Marcus Scheidel

Auch Hubert Langrock vom Club Kalif Storch hat mittlerweile Kenntnis über den Vorfall. "Wir haben durch ezra von dem Vorfall verfahren. Wir sind bestürzt darüber, dass so etwas auf dem Gelände vor dem Club passiert ist." Man distanziere sich ganz klar von einer solchen Tat. Immerhin organisiere man wöchentlich Tischtennis Abende zu denen Jugendliche aus aller Welt kommen würden.

"Außerdem hängt bereits von Beginn an unsere Hausordnung aus", erklärt Langrock weiter. Diese positioniere sich klipp und klar gegen Rassismus, Homophobie und Sexismus.

Leider sei das Clubgelände für die Türsteher schwer einsehbar. Jedoch habe man die Securitys nun sensibilisiert, auch den Außenbereich zu bestreifen. Bei der Deutschen Bahn, diese ist Grundstückseigentümer, wurde eine Außenbeleuchtung beantragt.

Seit 2011 hat die mobile Opferberatung ezra insgesamt 25 rassistische Übergriffe auf Menschen allein in Erfurt registriert. Jedoch könnte die Dunkelziffer noch um einiges höher ausfallen. Eine Anfrage bei der Polizei in Erfurt blieb bisher ergebnislos.

Dennoch schreibt die junge Frau am Ende ihres Posts: "Heute geht es mir gut, und ich lebe mein Leben weiter." Dennoch wolle sie vermeiden, dass das was ihr passiert sei, nicht anderen passiert. "Ich möchte, dass Menschen Bescheid wissen und sich hier rüber Gedanken machen."

Titelfoto: Marcus Scheidel