Schliessung! Warum will niemand für diesen Gasthof kochen?
Meißen - Ein Gasthof in bester Lage, das Bier kalt gestellt - und dennoch müssen Gäste durstig und hungrig wieder nach Hause geschickt werden. Beim Landgasthof „Meissner Blick“ in Seeligstadt (220 Einwohner, bei Meißen) macht sich der Fachkräfte-Mangel besonders schlimm bemerkbar: Der seit 1993 laufende Familienbetrieb findet einfach keinen Koch ...
Bis zu 40 Gäste könnten auf der Außenterrasse frisch gezapftes Meißner Schwerter-Bier (0,4 Liter für 2,90 Euro) genießen, Rouladen verzehren, dabei 40 Kilometer weit über die Lommatzscher Pflege bis zum Oschatzer Collmberg blicken. Doch aktuell ist das nur noch am Sonntag möglich!
„Unter der Woche und am Samstag kommen immer wieder Gäste und Ausflügler zu uns. Doch wir können sie nicht bewirten, müssen sie wegschicken“, bedauert Gasthof-Inhaberin Angelika Kießling (56). „Wir finden einfach keine Kraft für die Küche!“ Der Lohn sei dabei nicht das Problem. „Wir arbeiten, wenn andere feiern“, so die Chefin. „Die Arbeitszeiten am Abend und Wochenende sind sehr unbeliebt.“
Dabei müsste es kein Sternekoch sein. „Wir suchen einfach jemanden, der Lust hat, sich in die Küche zu stellen. Es könnte auch eine Hausfrau sein.“ Doch trotz nunmehr anderthalbjähriger Suche und Stellenanzeigen fand sich noch kein geeigneter Bewerber.
Darum muss die gelernte Restaurantfachfrau jetzt selbst den Kochlöffel schwingen. Sie kümmert sich um Pensionsgäste und das angeschlossene „Spektakelhaus“. Darin unterhalten ihr Mann Bernd (61) und Sohn Martin (28) Tages-Reisegruppen mit Theater, schlüpfen in Kostüme, singen eigene Lieder, kochen Köstlichkeiten. Damit hält sich der Gasthof über Wasser.
„Das Spektakelhaus bindet unsere Kräfte, ist aber nur für Reisegruppen buchbar“, sagt die Chefin. „Darum ist es ist mein sehnlichster Wunsch, einen Koch zu finden. Dann könnten wir unser Restaurant endlich wieder regulär öffnen!“ Bewerber können sich melden: Telefon 035245/70213.