Feuerwehr-Ladys unzufrieden: „Uniform hängt wie ein Sack“

Unmöglich sehen die Uniformen der Feuerwehrfrauen aus - dagegen wehren sie sich.
Unmöglich sehen die Uniformen der Feuerwehrfrauen aus - dagegen wehren sie sich.  © Ralf Seegers

Delitzsch - Haben die Feuerwehrfrauen in Sachsen nichts zu sagen? Zwei mutige Kameradinnen aus Nordsachsen prangern jetzt in einem offenen Brief die Ignoranz der Herrenriege an.

Die für eine einheitliche sächsische Feuerwehr-Uniform zuständige Kommission hat in ihrem Ergebnisbericht mit keiner Silbe an die Damen gedacht. Sollen die weiter in „Säcken“ herumschlurfen?

Wenn in der Feuerwehrschule Nardt Kameraden aus allen Provinzen des Freistaats lernen, entdeckt man eine bunte Auswahl verschiedenster Uniformen. Zwei Jahre lang beschäftigte sich eine Arbeitsgruppe mit dem sächsischen Einheitsdesign und legte jetzt die Ergebnisse vor.

Beim Inhalt dieser Broschüre laufen die Feuerwehrfrauen aber heiß: „Auch wir Frauen hätten gern eine modisch aktuelle Tuchuniform, in der man sich wohlfühlt und die man gerne anzieht“, fordert Peggy Gierth vom Kreisfeuerwehrverband Delitzsch.

„Die Blusen flattern, die Röcke hängen wie ein Kleidersack!“ Der offene Brief erhält inzwischen Unterstützung aus dem ganzen Land.

Die Kameradinnen aus Nordsachsen demonstrieren die Unbequemlichkeit ihrer 
Kluft.
Die Kameradinnen aus Nordsachsen demonstrieren die Unbequemlichkeit ihrer Kluft.  © Ralf Seegers

Tatsächlich findet sich in der Ergebnisbroschüre nicht ein einziges Mal das Wort Frau, weiblich oder Rock - nur für Herren wurde ein schickes Modell entworfen.

Karsten Saack, Chef des Landesfeuerwehrverbandes (LFV), räumt ein: „Ursprünglich gab es eine Frau in der Uniformkommission, die musste leider aus Arbeitsgründen die Segel streichen.“

Bei der aktuellen LFV-Sitzung ging man auf die Kritik der Kameradinnen ein. Ergebnis: Nur die Berufsfeuerwehren sollen einheitlich gekleidet werden, die Freiwilligen (darunter 3700 Frauen) behalten die alte Kluft.

Landeschef Saack: „Das Ergebnis wird aber noch einmal überarbeitet, um den Wünschen der Kameradinnen gerecht zu werden.“

Titelfoto: Ralf Seegers