Bundesliga-Profi verzichtet der Liebe wegen auf seinen Traum
Augsburg - Fußball-Profi Florian Niederlechner (29) vom FC Augsburg will nicht mehr nach England wechseln.
"Für mich gibt es fast nichts Schöneres, als in Augsburg nahe der Heimat Bundesliga spielen zu dürfen. Die Premier League war zwar auch mal ein Traum von mir, aber die Geburt meines Sohnes Felix im Sommer hat einiges verändert", sagte der 29-Jährige dem "Kicker" am Donnerstag.
"Wir haben Familie und Freunde um uns, die Berge in der Nähe, im Juni feiern meine Frau und ich Hochzeit. Ich bin einfach sehr glücklich momentan, dann kann man an die Leistungsgrenze gehen", sagte der im bayerischen Ebersberg geborene Niederlechner.
Standesamtlich sind Melanie (30) und Florian seit März 2019 verheiratet, im Sommer dieses Jahres soll eine große Party folgen.
Mit acht Toren und neun Vorlagen hat Niederlechner eine starke Hinrunde gespielt - mit 17 Scorerpunkten ist der Augsburger in der aussagekräftigen Statistik der zweitbeste deutsche Fußball-Profi hinter dem Leipziger Timo Werner (25). An die Europameisterschaft im Sommer, sagt er, habe er aber "überhaupt nicht" gedacht. "Ich bleibe bei mir und bin ganz locker im Kopf. Ich freue mich über die geile Hinrunde und hoffe auf eine ähnliche Rückrunde. Aber wenn Jogi Löw anrufen sollte, würde ich natürlich sofort rangehen."
Für Niederlechner wäre der Sprung in die Nationalmannschaft die Krönung einer beinahe schon unglaublichen Karriere, die in unteren Fuball-Ligen begonnen hat. "Natürlich wäre es Wahnsinn, aber ich verschwende keinen Gedanken daran."
Er habe in erste Linie seine Lehre abschließen und nebenbei als Amateur etwas dazuverdienen wollen, sagte Niederlechner. "An den Profifußball habe ich gar nicht gedacht." Niederlechner glaubt, es werde nicht mehr viele geben, die es so in die Bundesliga schaffen.
"Mittlerweile ist alles auf die Nachwuchsleistungszentren ausgerichtet. Ich kann mir kaum vorstellen, dass noch einer in der Landesliga scoutet. Aber ich hätte es anders nicht geschafft. Ich musste mich ausleben, die andere Seite kennenlernen. Ich war nicht so diszipliniert, wie man es für ein NLZ hätte sein müssen", sagte er.