Propeller-Flugzeug zerfetzt Mutter und zwei Kinder, doch der Pilot schweigt

Poppenhausen - Einen Tag nach dem Flugunfall auf der Wasserkuppe sind die Oper identifiziert.

Das Kleinflugzeug durchbrach eine Absperrung und erfasste die Fußgänger.
Das Kleinflugzeug durchbrach eine Absperrung und erfasste die Fußgänger.  © Martin Engel/Osthessen-News/dpa

Bei den Toten handelt es sich nach Angaben des Polizeipräsidiums Osthessen um eine 39 Jahre alte Mutter und ihre beiden Kinder: ein Sohn im Alter von 11 Jahren und "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" eine 12 Jahre alte Tochter. Die Familie stamme aus einem hessischen Landkreis südlich von Fulda.

Das Flugzeug war am Sonntagnachmittag auf der Wasserkuppe über das Ende der Landepiste hinausgeschossen. Auf einer direkt dahinter verlaufenden Straße erfasste es die drei Spaziergänger. Sie waren sofort tot. Der Pilot der Cessna hatte zuvor versucht, nach einem ersten Landeversuch durchzustarten, was ihm aber nicht gelang (TAG24 berichtete).

Der 56 Jahre alte Pilot stammt laut Polizei aus Ludwigshafen. Die mit vier Menschen besetzte Maschine war in Mannheim gestartet. Die vier Männer wollten einen Ausflug auf Hessens höchsten Berg machen. Der Pilot hat sich bis Montagmittag nicht zu dem Unfall geäußert, wie Polizeisprecher Martin Schäfer berichtete. Die Insassen erlitten nach den Unfall, ebenso wie eine Augenzeugin, einen schweren Schock.

Kriminalpolizei sucht Zeugen

Eine Mutter und zwei Kinder starben bei dem Unglück.
Eine Mutter und zwei Kinder starben bei dem Unglück.  © Martin Engel/Osthessen-News/dpa

Die Kriminalpolizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung.

Die Leichen waren noch am Sonntagabend abtransportiert worden. Das Flugzeug sollte im Laufe des Montags in einen Hangar geschleppt werden.

Über den Kurznachrichtendienst Twitter rief die Polizei Zeugen dazu auf, Bilder, Videos und Beobachtungen an die Beamten zu übermitteln.

Zur Unfallursache gab es am Tag nach dem Unglück keine gesicherten Erkenntnisse. Drei Experten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen waren vor Ort. Sie sammeln Fakten – etwa über Flugzeug, den Piloten und den Gegebenheiten vor Ort – und befragen Zeugen, wie die Bundesstelle berichtete. Ein Zwischenbericht soll im Dezember veröffentlicht werden. Die Unfallursache ist erst Thema im Abschlussbericht; bis dahin kann es mehrere Monate dauern.

Vermutlich ein Pilotenfehler

Noch in der Nacht untersuchten Spezialisten die Unglücksmaschine.
Noch in der Nacht untersuchten Spezialisten die Unglücksmaschine.  © dpa/Jörn Perske

"Flugunfälle sind in der zivilen Luftfahrt seltene Ereignisse", sagte der Sprecher der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen, Jens Friedemann.

2017 gab es laut Statistik zwölf tödliche Unfälle, im langjährigen Durchschnitt sind es neun pro Jahr. Dass unbeteiligte Passanten Opfer werden, komme sehr selten vor, zum Beispiel bei Flugschauen.

Bei der Unglücksmaschine auf der Wasserkuppe handelt es sich um eine Cessna 172, die dem Badisch-Pfälzischen Flugsportvereins Mannheim gehört, wie dessen Präsident, Klaus Peters, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie sei für vier Personen zugelassen. Der Pilot sei sehr erfahren und gut in Übung. Zur möglichen Unfallursache wollte Peters nichts sagen. "Das ist alles Spekulation. Keiner weiß was passiert ist."

Der Flugplatz-Chef und Leiter der Fliegerschule Wasserkuppe, Harald Jörges, vermutete einen Pilotenfehler als Ursache. Die Wetterverhältnisse zum Zeitpunkt der Landung seien perfekt gewesen. Die Wasserkuppe im Drei-Länder-Eck von Hessen, Bayern und Thüringen ist mit rund 950 Metern Hessens höchster Berg.

Der Flugplatz liegt am Nordhang und wird von der Gesellschaft zur Förderung des Segelflugs auf der Wasserkuppe/Rhön betrieben.

Titelfoto: Martin Engel/Osthessen-News/dpa