Sind diese Nackten Kunst oder Porno?

Blick aus dem Fenster mit im-Po-santer Aussicht.
Blick aus dem Fenster mit im-Po-santer Aussicht.

Von Jörg Schneider

Dresden - Wenn Johannes Barthelmes (61) Frauen nackt fotografiert, bleiben Scheu und Reserviertheit außen vor. Aktfotos, die nicht sexy sind, findet er langweilig.

Dienstagabend um 20 Uhr wird in der Galerie Kunstkeller seine Ausstellung „Aus dem Stegreif“ eröffnet.

An die 50 selbstbewusste nackte Grazien in einer Berliner Melange von Weiß bis Kaffeebraun sind da überwiegend in Schwarz-Weiß kunstvoll aufs Fotopapier gebannt.

Und sie geizen nicht mit ihren Reizen.

„Ich zeige, was ich liebe, ohne Details vordergründig zur Schau zu stellen, aber auch ohne sie schamhaft zu verbergen“, sagt Johannes Barthelmes.

Besonders scheinen es ihm Rückenansichten mit prachtvollem Formenspiel angetan zu haben. „Eine große Vorliebe von mir“, bestätigt er.

Aber das habe auch rein praktische Gründe. „Es sind Frauen darunter, die beispielsweise als Lehrerin oder klassische Sängerin arbeiten und nicht unbedingt ihr Gesicht zeigen wollen.“

Was er gar nicht mag, sind Akte, die auf leere Posen oder reine Ästhetik mit steriler Studioatmosphäre setzen. Schon vor zehn Jahren hatte der Berliner Fotograf unter dem Titel „Musik in meinen Augen“ im Kunstkeller ausgestellt.

Der Titel seiner zweiten Schau, „Aus dem Stegreif“, verweist auf seine forsche, unkonventionelle Arbeitsweise.

Die Galerie Kunstkeller in der Radeberger Straße 15, "Aus dem Stegreif" bis 30.12, Di. 15-21.30Uhr, Mi.-Fr. 16.30-18.30Uhr.
Die Galerie Kunstkeller in der Radeberger Straße 15, "Aus dem Stegreif" bis 30.12, Di. 15-21.30Uhr, Mi.-Fr. 16.30-18.30Uhr.

Meist fotografiert er an authentischen Orten - der eigenen oder einer fremden Wohnung, einem Treppenhaus - ohne künstliche Lichtquellen.

Die „Leica“ zeichnet ihm die feinsten Schattierungen nach. Profi-Modelle verschmäht er ganz und gar.

„Ich erkenne Frauen, die selbstbewusst mit ihrem Körper umgehen, am Gang und spreche sie gezielt an“, sagt er. Die Erfolgsquote sei beachtlich.

„Die Frauen spüren meine Bewunderung und lieben meine Art zu fotografieren - der Rest ist stetige, liebevolle Arbeit, wie ich das auch aus der Musik kenne.“

Die Fotografien der Ausstellung können zu Preisen zwischen 45 und 700 Euro käuflich erworben werden.

Fotos: JOHANNES BARTELMES,THOMAS TÜRPE