Ist das die Lösung? Nilgans und Nutria in den Kochtopf

Frankfurt - Eingewanderte Arten prägen mehr und mehr das Stadtbild der Mainmetropole. Wie soll man darauf reagieren?

Marcel Walldorf (l.) und Koch Benjamin Hübner präsentieren ihr Nilgans-Rillette.
Marcel Walldorf (l.) und Koch Benjamin Hübner präsentieren ihr Nilgans-Rillette.  © dpa/Fabian Sommer

Nilgänse – die wie der Name schon sagt eigentlich aus Afrika stammen – sind schon seit langem ein alltäglicher Anblick am Mainufer. Sogenannte Bieberratten (Nutrias) aus Südamerika tummeln sich am Nidda-Ufer im Norden von Frankfurt. Die einen freuen sich über die Exoten, die anderen sehen in ihnen unerwünschte Eindringlinge, die möglicherweise sogar heimische Arten verdrängen könnten.

Die CDU-Politikerin Bernadette Weyland (60) hatte im August vergangenen Jahres zum Kampf gegen die Nutrias am Nidda-Ufer aufgerufen (TAG24 berichtete). Die Nilgänse im Frankfurter Brentanobad wurden tatsächlich abgeschossen (TAG24 berichtete). Einen kulinarischen Ansatz verfolgte am Freitagabend der Künstler Marcel Walldorf (34) zusammen mit dem Koch Benjamin Hübner.

In der "Freitagsküche", in der regelmäßig Künstler aus dem Umfeld der Frankfurter Kunsthochschule zu Tisch bitten, stand ein Essen mit "oigeplackten" Arten (hessisch für zugezogen) auf der Karte. Als Hauptgang gab es Nutria, Nilgänse stellten die Vorspeise.

"Ursprünglich dachten wir an eine Gans pro Gast", berichtet der bildende Künstler, "aber wir haben nur drei Gänse besorgen können". Im Park erschießen gehe ja nicht so gut. Also suchte Walldorf nach einem Züchter und fand einen alten Mann in Thüringen. "Vier Stunden hin, vier Stunden zurück – ich hätte nicht gedacht, dass es so schwierig ist, in Frankfurt Nilgänse aufzutreiben", scherzt Walldorf.

Koch Benjamin Hübner verarbeitete die Tiere dann zu Rillette, einem Brotaufstrich. "Die Städter verfüttern ihr Brot an die Nilgänse und Ende landen sie selbst auf dem Brot", sagt Walldorf. Mit Nilgänsen beschäftigt sich der Künstler auch in seiner künstlerischen Arbeit. In seiner nächsten Ausstellung will er Parallelen aufzeigen zwischen Nilgänsen und Investoren auf dem Wohnungsmarkt.

Beide gehörten nicht hierher, seien aber nicht wegzukriegen "und scheißen alles voll".

Titelfoto: DPA (Fotomontage)